Endlich ist offiziell, was schon lange die Gerüchteküche anheizte: Trotz seiner guten Leistungen, die Kimi Räikkönen dieses Jahr bei Ferrari ablieferte, wird er nächstes Jahr nicht mehr für die Italiener fahren. Zumindest nicht direkt, denn er wird 2019 und 2020 in einem Sauber-Alfa Romeo sitzen, welcher zumindest von einem Ferrarimotor angetrieben wird. Für mich eine kleine Enttäuschung, da ich Kimi immer nochmal die Daumen gedrückt hatte und die Hoffnung hatte, dass er nochmal an alte Erfolge anknüpft.
Das interessante an diesem Platzwechsel, den er mit Jungspund Charles Leclerc durchführt: Bei seinem Formel 1-Debüt 2001 (Australien) fuhr der damals 21-jährige Kimi – genannt Iceman – ebenfalls für Sauber. Damals waren die ‚Sauber C20‘ bedingt durch die Sponsoren Red Bull (heute Red Bull Racing) und Petronas (heute Mercedes) noch Blau und Türkis und Kimi sah deutlich jünger aus. Gleich beim ersten Rennen holte er auf Rang 6 sogar WM-Punkte.
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Mit ihm debütierte damals übrigens auch Fernando Alonso, der seine erste Saison im Minardi bestritt und die Formel 1 gegen Ende des Jahres verlassen wird. Charles Leclerc, der Kimis Platz im Ferrari einnehmen wird, war damals ganze 3 Jahre alt! Da fühle ich mich schon etwas alt…
Doch war Räikkönens Karriere nicht etwas eigenartig? Richtig, Kimis Werdegang in der Königsklasse lief eher in Schlangenlinien und nicht so, wie es bei vielen anderen Fahrern bisher der Fall war. Ein kurzer Überblick in chronologischer Reihenfolge:
McLaren 2002-2006
2002 wechselte er aufgrund seiner guten Leistungen bei Sauber schon zu McLaren, wo er an der Seite von David Coulthard fuhr. 2003 folgte in Sepang, Malaysia sein erster Formel 1-Sieg und 2005 wurde er im McLaren MP4-20 sogar Vize-Weltmeister hinter Fernando Alonso.
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Ferrari 2007-2009
Im Jahr 2007 wechselte Kimi von McLaren zu Ferrari und konnte dort direkt sein erstes Rennen gewinnen und krönte sich am Ende der Saison zum Weltmeister. Sein bisher einziger Weltmeistertitel.
In den folgenden Saisons lief es nicht besonders überragend (2008 3., 2009 6.) und nachdem Räikkönen in der Saison 2009 teils unmotiviert wirkte, verlies er zum Ende der Saison Ferrari und die Formel 1 und Ferrari.
Rallye 2010-2011
Als neues Betätigungsfeld suchte sich Kimi den Rallyesport aus, in dem Finnen schon seit vielen Jahren zu den erfolgreichsten Fahrern gehören. Bereits 2009 war er im Fiat Punto S2000 des viermaligen Weltmeisters Tommi Mäkinen bei zahlreichen Rallyes im Teilnehmerfeld vertreten.
2010 trat er im offiziellen Citroen Junior Team mit einem C4 WRC in der Weltmeisterschaft an. Gesamtrang 10 am Ende der Saison und Platz 5. bei der Rallye Türkei waren seine besten Ergebnisse. Bei der Rallye Deutschland konnte er sogar eine Wertungsprüfung gewinnen.
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Mit ICE 1 Racing setzte er 2011 auf eigene Faust einen Citroen DS3 WRC ein. In der Endabrechnung war ebenfalls Gesamtrang 10 angesagt. Über einen 6. Platz (Jordanien und Deutschland) kam er allerdings nicht hinaus.
Für mich persönlich ist dieser Teil seiner Karriere einer der interessantesten, weil sich im Rallyesport eben nochmal die Spreu vom Weizen trennt. Auch ein Formel 1 Weltmeister muss da vielleicht das ein oder andere mal zurückstecken.
Lotus 2012-2013
Im Jahr darauf kehrte Kimi Räikkönen in die Formel 1 zurück. Lotus war aus dem ehemaligen Renault-Werksteam hervorgegangen. 2012 wurde er Gesamtdritter und 2013 landete er auf Gesamtrang 5. Mit Lotus konnte er insgesamt zwei Rennen gewinnen und für kurze Zeit sogar die WM anführen.
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Ferrari 2014-2018
2014 folgte sein Comeback zu Ferrari, welches er allerdings nur mit dem 12. Gesamtrang in der Weltmeisterschaft abschloss. In den folgenden Saisons kam er zweimal auf Rang 4 und einmal auf Rang 6.
Derzeit fährt er eine seiner besten Saisons bei Ferrari und liegt hinter Hamilton und Teamkollege Vettel auf Rang drei. Beim Großen Preis von Deutschland fuhr er vor unseren Augen sogar auf den dritten Platz.
Sauber 2019-2020
2019 dürfte Kimi wahrscheinlich in Weiß und dem Dunkelrot von Alfa Romeo antreten, falls das Team nicht in der nächsten Zeit mit dem neuen Fahrer in der Hinterhand noch einen neuen Sponsor an Land ziehen kann.
Ich bin gespannt, ob Kimi Sauber 2019 und 2020 wieder ein wenig Richtung Tabellenspitze bringen kann. Momentan liegt Sauber mit 19 Punkten auf dem vorletzten Platz hinter Toro Rosso (30 Okt.) und vor Williams (7 Pkt.).
– Quellen: ferrari.com, formel1.de