Audi PB18 e-tron – Elektrisierende Weltpremiere

Ein Jahr nachdem Mercedes das rein elektrisch angetriebene Maybach 6 Cabriolet in Pebble Beach vorgestellt hat, zeigt Audi einen ebenfalls elektrischen Sportwagen bei der Pebble Beach Automotive Week. Der Audi PB18 e-tron – das PB steht in diesem Fall für Pebble Beach und die 18 wurde dem Le Mans Prototypen R18 entliehen – wurde deutlich von Windkanal und seiner Verwandtschaft zum Motorsport gezeichnet.

Volle Power – ohne Sound

Audi PB18 e-tron (Foto: Audi)
Audi PB18 e-tron (Foto: Audi)

So soll der PB18 e-tron auch kein besonders ökologisches Spritsparfahrzeug sein, sondern ein Hochleistungssportwagen für Rennstrecke und Straße. Den Antrieb übernehmen zwei E-Motoren an der Hinterachse (350 kW) und ein E-Motor an der Vorderachse (150 kW). Diese machen den Sportwagen nicht nur zum echten Quattro sondern sorgen mit insgesamt 500 kW (für die alten Hasen: 680 PS) und 830 Newtonmeter Drehmoment für eine irre Beschleunigung.

Audi PB18 e-tron (Foto: Audi)

100 km/h stehen so schon nach ca. 2 Sekunden auf dem digitalen Tacho. Zum Boosten stehen kurzzeitig sogar 570 kW (775 PS) zur Verfügung. Auf Fahrassistenzsysteme wurde bei diesem intern „Level Zero“ genannten Projekt übrigens komplett verzichtet. Einerseits spart das Gewicht, andererseits wird so der Fokus wieder mal auf den reinen Fahrspaß gelegt.

Audi PB18 e-tron (Foto: Audi)

Die Festkörperbatterie (95 kWh) als Energiespeicher sitzt dort wo sonst der Verbrennungsmotor seinen Platz hat. Hinter Fahrer und Beifahrer. Damit soll nach WLTP-Zyklus eine Reichweite von 500 Kilometern drin sein. Beim Laden mit 800 Volt lässt sich die Batterie innerhalb von 15 Minuten wieder „volltanken“. Bremst der Fahrer, wird selbstverständlich auch Energie in die Batterie gespeist. Insgesamt bringt der Audi PB18 e-tron durch den Einsatz von Carbon, Aluminium und anderen leichten Materialien ein Gewicht von knapp unter 1.550 Kilogram auf die Waage.

LMP1-Technik am Fahrwerk

Von außen sichtbare Dämpfereinheit am Audi PB18 e-tron (Foto: Audi)

Den Kontakt zur Straße stellt ein Fahrwerk her, welches viele Technik-Kniffe aus dem LMP1 übernommen hat. So findet man an der Vorderachse doppelte Querlenker und ein Pushrod-System, welches eine bessere Einbaupostition der Federn und Dämpfer erlaubt. Diese sind nämlich liegend am Luftauslass vor dem Cockpit angebracht und können so auch von außen beim Verrichten ihrer Arbeit beobachtet werden. An der Hinterachse kommt ein Pullrod-System zum Einsatz. Rund herum lassen sich die adaptiven magnetic ride Dämpfer elektronisch ansteuern und verstellen.

Auf der Rennstrecke zu Hause: Audi PB18 e-tron (Foto: Audi)

Von vorne wirkt der PB18 wie ein klassischer Sportwagen: Flach, breit und böse guckt er in den Rückspiegel langsamerer Verkehrsteilnehmer. Die Radverkleidungen sind sogar abgesetzt – wie beim Audi R18. Zudem findet man große Kühleröffnungen an der Front. Aber Moment mal – braucht man bei einem Elektro-Sportler überhaupt so viel Kühlluft? Bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass der mittlere Teil des Grills eigentlich nur ein Luftdurchlass ist. Von der Front strömt die Luft zwischen den Rädern hindurch und tritt vor dem Cockpit nach oben wieder aus. Der Fahrer soll dank der tief herunter gezogenen Frontscheibe sogar Straße bzw. den Fahrbahnbelag der Rennstrecke sehen können. Zudem können per OLED-Display wichtige Fahrtinformationen angezeigt werden.

Wirkt eher wie ein Shooting Brake als ein Sportwagen: Audi PB18 e-tron (Foto: Audi)

Auch in der Seitenansicht ist die Verbindung zum Motorsport nicht zu verkennen. Flach gebaut mit Luftauslässen hinter den Vorderrädern und Lufteinlässen zur Kühlung der Elektronik hinter dem Cockpit. Das macht aus dem Audi PB18 e-tron ein zerklüftetes Fahrzeug.
Besonders auffällig finde ich außerdem die Konstruktion der Scheiben. Diese bestehen mal abgesehen von der großen Windschutzscheiben aus recht vielen kleinen Elementen, die zudem winklig zueinander stehen und dem Sportwagen so mal eine ganz neue Form geben.

Stauraum für Helme und Rennanzug

Seitenansicht des Audi PB18 e-tron (Foto: Audi)

Am Heck wird es aber dann erst besonders interessant. Die Dachlinie ist nicht etwa extrem abfallend gestaltet, sondern verläuft weiter hoch. Damit entsteht in meinen Augen eher die Linie eines Shooting Brakes. Praktisch: Dadurch stehen hinten bis zu 470 Liter Stauraum zur Verfügung.

Heck des Audi PB18 e-tron (Foto: Audi)

Der schwarz abgesetzte Heckbereich beherbergt große Luftauslässe, Diffusor, eine flach abfallende Heckscheibe und ein weit nach hinten gezogenes Heckleuchtenband. Der Heckflügel (im Foto oben eingefahren) ist ausfahrbar und fährt im ausgefahrenen Zustand (siehe nächstes Foto) nicht nur nach hinten, sondern wird dann auch breiter.

Ausgefahrener Heckflügel des Audi PB18 e-tron (Foto: Audi)

Interessantes Sitzkonzept

Mittige Sitzposition für die Rennstrecke – Audi PB18 e-tron (Foto: Audi)

Interessant wird es übrigens auch, wenn man die konventionellen Türen öffnet. Dahinter verbirgt sich ein neuartiges Cockpitkonzept, welches zunächst an den McLaren F1 erinnert. Das Fahrer-Monocoque, an dem auch Lenkrad und Pedalerie befestigt sind, lässt sich entweder mittig positionieren, sodass der Fahrer eine optimale Sitzposition für die Rennstrecke hat. Alternativ kann die Einheit auf die Seite gefahren werden und ein zweiter Insasse kann auf dem ausklappbaren Sitz daneben Platz nehmen.

Stellt man das Monocoque in die Seitenpostition, finden auch zwei Personen im Audi PB18 e-tron Platz (Foto: Audi)

Und was kostet der Spaß? Einen Preis gibt es für dieses Fahrzeug selbstverständlich nicht, denn bisher ist es nur ein Konzeptfahrzeug. Es ist aber gut möglich, dass wir ein paar der Detaillösungen im Nachfolger des Audi R8 finden werden.

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