Die Luft am Pikes Peak knistert vor Spannung

VW I.D. R Pikes Peak (Foto: VW)

VW I.D. R Pikes Peak (Foto: VW)

Volkswagen und Romain Dumas greifen am Wochenende voll an. Der Volkswagen Konzern hat nach Dieselgate seine Motorsportaktivitäten nicht ganz eingestampft, sondern will dieses Jahr beim berühmtesten Bergrennen der Welt auf den Pikes Peak (Colorado, USA) zeigen, zu was die Wolfsburger Elektroantriebe in der Lage sind.


Von Maxxl2Eigenes Werk – derivate of PPM, CC BY-SA 4.0, Link

Das Fahrzeug, mit dem der dreimalige Pikes Peak Gesamtsieger Romain Dumas eine neue Bestzeit beim Race to the Clouds setzen soll, ist trägt einen leicht umständlichen Namen: Volkswagen I.D. R Pikes Peak

VW I.D. R Pikes Peak (Foto: VW)

Volkswagen I.D. R Pikes Peak

Die Buchstaben I.D. stehen dabei für die neue rein elektrische Modellfamilie, mit der Volkswagen sein Image wieder bereinigen will. Das R steht für die sportlichsten aller Volkswagen-Fahrzeuge. Der Zusatz Pikes Peak dürfte sich von selbst erklären.
Die graue Farbgebung erinnert mich übrigens stark an den Golf, der in den 1980er sein Glück am Pikes Peak versuchte.

Die graue Flunder, welche auf den ersten Blick an einen Le Mans Prototypen erinnert, wurde konsequent für das Bergrennen auf der 19,99 Kilometer langen Strecke entwickelt und muss sich dementsprechend kaum regulatorischen Begrenzungen unterordnen.

VW I.D. R Pikes Peak (Foto: VW)

Was passiert, wenn den Ingenieuren fast alles erlaubt ist, sieht man am Beispiel des Volkswagen I.D. R Pikes Peak sehr gut. Der Heckflügel ist genauso wie der Frontsplitter wegen der dünnen Höhenluft riesig, die Karosserie aerodynamisch mit Detaillösungen, wie verkleideten Hinterrädern und Schürzen am Unterboden, optimiert und sogar die Türen entfallen. Dumas steigt durch eine Luke im Dach ein.

Cockpit des VW I.D. R Pikes Peak (Foto: VW)

Einzig bei der Leistung der zwei Elektromotoren musste Volkswagen einen kleinen Kompromiss eingehen. Noch mehr Leistung hätte größere Akkus und so auch ein höheres Fahrzeugewicht zur Folge gehabt. 680 PS und wahrscheinlich auch ein enormes Drehmoment sind trotzdem eine Ansage! Die zwei Batteriepakete sind hinter und neben dem Fahrer angebracht.

VW I.D. R Pikes Peak (Foto: VW)

Übrigens: 20% der Energie, die der I.D. R bis auf den Gipfel auf 4.301 Metern verbraucht, gewinnt er selbst beim Bremsen bzw. Rollen, wenn die E-Motoren als Generatoren arbeiten und die Batterien speisen. Durch die Rückgewinnung kinetischer Energie – wie es bereits bei heutigen Elektro- und Hybridfahrzeugen Standard ist – konnte VW also doch noch etwas leistungsfähigere Motoren verbauen.
Aufgeladen wird der VW I.D. R Pikes Peak von mit Glycerin betriebenen Generatoren, da am Servicepark des Pikes Peak keine ausreichende Stromversorgung vorhanden ist.

VW & Dumas beim Qualifying bereits vorne

VW I.D. R Pikes Peak (Foto: VW)

Bereits im Zeitentraining am Mittwoch war Romain Dumas 11,049 Sekunden schneller als der zweitplatzierte Simone Faggioli im Norma M20 SF PKP mit Verbrennungsmotor. Beeindruckend, wenn man bedenkt, dass das Training nur auf einem 8,3 Kilometer langen Teilstück der Strecke gefahren wurde. Zudem sind Simone Faggioli und ein Norma auch eine verdammt schnelle Kombination.

Fällt der Rekord?

VW I.D. R Pikes Peak (Foto: VW)

Die Frage ist für mich also nicht, ob Volkswagen den bestehenden Rekord für Elektrofahrzeuge (8:57,118 min, 2016 von Rhys Millen) bricht, sondern wie viel schneller Dumas sein wird.
Der absolute Rekord liegt übrigens bei 08:13,878 Minuten und wurde 2013 von Sebastien Loeb im Peugeot 208 T16 aufgestellt.

Galerie: Volkswagen I.D. R Pikes Peak 2018

VW I.D. R Pikes Peak (Foto: VW)

Der Wertungslauf des Pikes Peak International Hillclimb 2018 startet am Sonntag um 16 Uhr Mitteleuropäischer Zeit. Romain Dumas hat nur einen einzigen Versuch. Leistet er sich bei diesem einen Fehler oder versagt die Technik, so hat Volkswagen erst 2019 die Chance auf einen neuen Rekord.

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