Nie richtig ins Rollen gekommen: Nissan GT-R LM NISMO

Nissan GT-R LM NISMO Test Bowling Green (Kentucky, 04/2015) (Foto: Nissan)

In der neuen Serie 'Nie richtig ins Rollen gekommen' möchten wir in Zukunft Rennfahrzeuge vorstellen, die nie über den Status eines Prototypen hinaus gekommen sind oder nach wenigen Rennen wieder im Museum verschwunden sind. Den Anfang macht heute der Nissan GT-R LM NISMO. Falls ihr interessante Vorschläge für weitere Fahrzeuge habt, könnt ihr uns diese gerne per Nachricht oder Kontaktformular vorschlagen.

Nissan GT-R LM NISMO

Superbowl 2015: Nissan stellt mit großem Tamtam den neuen Le Mans Prototypen vor, mit dem die Japaner mit einem ganz neuen Antriebskonzept Audi, Porsche und Toyota ärgern wollen.

Nissan GT-R LM NISMO (Foto: Nissan)

Bereits im Vorfeld waren einige sehr interessante Details durchgesickert und Fotos im Netz aufgetaucht. Der Prototyp nach LMP1 Regeln sollte genau anders herum aufgebaut sein als die Fahrzeuge der Konkurerrenz: Motor hinter der Vorderachse, Kühler vor den Vorderrädern und hauptsächlich Frontantrieb mit Hybridunterstützung an den Hinterrädern.

Chassis im Vergleich: 2015 Nissan GT-R LM NISMO & 2014 Porsche 919 hybrid (Grafiken: Nissan, Porsche; Montage: addicted to motorsport)

Der Grund dafür klingt einleuchtend. Das Reglement erlaubt es auf diese Weise ein effizienteres Aerodynamik-Konzept umzusetzen. Riesige Tunnel führten von der Vorderachse zum Heck des Autos und generierten jede Menge Abtrieb. Dies war nur mit dem freigebliebenen Platz am Heck möglich und ermöglicht es den Ingenieuren den Heckflügel relativ dezent zu gestalten. Am Anfang gab es sogar Pläne diesen komplett weg zu lassen.

Nissan GT-R LM NISMO Test Bowling Green (Foto: Nissan)

Um so schwieriger war allerdings auch der Aufbau der Hinterachse und des Hybridantriebs, der mit Schwungrädern arbeiten sollte und nie so richtig funktioniert hat. Die Konkurrenz setzte stattdessen auf elektrische Energiespeicher.

Premiere erst in Le Mans

Die Nissan GT-R LM NISMO für Le Mans 2015 (Grafik: Nissan)

Die Entwicklung des Fahrzeugs war anscheinend schwieriger als gedacht. Die ersten zwei WEC-Läufe in 2015 lies Nissan aus und verschob die Rennpermiere immer wieder. Offiziell, da das Monocoque den Crashtest der FIA nicht bestand und so feierten drei GT-R LM NISMO beim 24h-Rennen in Le Mans Premiere.

Car #22 / NISSAN MOTORSPORTS (JPN) / NISSAN GT-R LM NISMO Hybrid / Harry TINCKNELL / Michael KRUMM / Alex BUNCOMBE – Le Mans 2015 (Foto: Nissan)

Das neue Konzept des Nissans ging allerdings nur teilweise auf. Trotz der besten Höchstgeschwindigkeit auf den langen Geraden waren die Rundenzeiten eher auf LMP2-Niveau, da das Hybridsystem nicht genutzt werden konnte und der Fronttriebler so hoffnungslos unterlegen war. Zudem durften die Nissan Piloten aufgrund von Problemen an der Aufhängung nicht über die Kerbs fahren, was ihnen die Idealline deutlich versaut hat.

Zwei der drei Fahrzeuge fallen im Rennen mit technischen Defekten aus und der verbleibende Nissan wird aufgrund des großen Rückstands ebenfalls nicht gewertet. Ein Desaster für Nissan und seine Motorsportabteilung.

Der einzige verbleibende Nissan GT-R LM NISMO sieht am Ende die Zielflagge von Le Mans (Foto: Nissan)

Das Ende der Geschichte war schließlich, dass das Fahrzeug auch in den restlichen Läufen der WEC 2015 nicht teil nahm. Nach ein paar weiteren Tests und Versuchen das Hybridsystem in den Griff zu bekommen zog Nissan im Dezember 2015 den Stecker und der GT-R LM NISMO nahm nie wieder an einem Rennen teil.

Nissan GT-R LM NISMO Test Bowling Green (Foto: Nissan)

Ich persönlich fand dieses Fahrzeug sehr interessant, was man damals sicherlich auch an den vielen Beiträgen mit dem Tag Nissan GT-R LM NISMO gemerkt hat. Leider war irgendwann die Geduld des Herstellers erschöpft. Vielleicht hätte man dieses Konzept mit ein paar anderen Ingenieuren oder einer anderen Herangehensweise ja in Le Mans siegfähig machen können. Leider werden wir es wahrscheinlich nie erfahren.

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