Das 24-Stunden-Rennen von Le Mans ist das berühmteste Langstreckenrennen der Welt. Die Nachkriegsgeschichte der 24 Heures du Mans beginnt im Jahr 1949. Und bereits 1951 – die Produktion der ersten Sportwagen in Stuttgart-Zuffenhausen läuft erst seit März des Vorjahres – wagt sich eine kleine Abordnung der Porsche KG an den Hochgeschwindigkeitskurs 200 Kilometer westlich von Paris im Departement Sarthe.
Dieses Jahr möchte Porsche mit dem Porsche 919 hybrid das 24h Rennen in Le Mans zum 17. Mal gewinnen. Im vergangenen Jahr musste man sich noch Audi geschlagen geben, doch für das diesjährige Rennen haben die Weissacher nochmal aufgerüstet, treten ein der höchsten Hybridklasse an und setzen mit drei Autos alles auf Sieg.
Zeit für einen Rückblick auf die vergangenen 16 Siege an der Sarthe in denen legendäre Modelle und große Namen vorkommen.
[tw-accordion class=””] [tw-accordion-section title=”1951 – Erster Auftritt von Porsche in Le Mans”]Beim dritten 24-Stunden-Rennen nach dem Krieg ist Porsche 1951 als erster und einziger deutscher Hersteller am Start. Das kleine Rennteam der Porsche KG mietet unweit der Strecke eine Werkstatt im Städtchen Teloché, wo Porsche über Jahrzehnte die Rennwagen vorbereiten und im Café du Sport manchen Sieg feiern – und die eine oder andere Niederlage verwinden wird.
Die Premiere gerät zum vollen Erfolg: Veuillet und sein Freund Edmond Mouche gewinnen die Klasse 751 bis 1100 ccm und werden als 20. der Gesamtwertung abgewinkt. Ihr Porsche legt ohne ein technisches Problem 2.840,65 Kilometer mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 118,36 km/h zurück. Der Klassensieg sichert den Startplatz im nächsten Jahr. Und der Erfolg ist keine Eintagsfliege: sieben weitere Klassensiege en suite werden folgen.
[/tw-accordion-section] [tw-accordion-section title=”1970 – „Kampf der Titanen“ – Erster Gesamtsieg für Porsche”]Dr. Ferry Porsche schickt 1970 als Starter das Feld auf die Reise. Porsche erzielt den ersten Gesamtsieg in der Firmengeschichte und besetzt erstmals das gesamte Podium. Und gegen welche Konkurrenz! Sieben Porsche 917 starten gegen elf Ferrari 512, außerdem lauern schnelle Prototypen mit Dreiliter-Formel 1-Motoren auf ihre Chance. Das Rennen wird als der „Kampf der Titanen“ in die Motorsportgeschichte eingehen. Nach dramatischen 24 Stunden bei teils übelstem Wetter werden Hans Herrmann und der Brite Richard Attwood nach 4.607,811 Kilometern oder 343 Runden mit dem 917 Kurzheck von Porsche Salzburg als Sieger abgewinkt. Ihr Wagen wird von einem 4,5 Liter großen Zwölfzylinder-180˚ V-Motor mit zirka 580 PS (427 kW) angetrieben. Auf dem zweiten Platz folgt der 917 Langheck von Gérard Larrousse und Willi Kauhsen in der psychedelischen Bemalung der Siebziger Jahre. Das Auto geht als „Hippie Car“ in die Automobilgeschichte ein. Platz drei holen Rudi Lins und Dr. Helmut Marko auf einem 908/02. Die beiden Porsche gewinnen die zwei in diesem Jahr vergebenene Effizienzpreise. Rundenzeiten und Treibstoffkonsum stehen in einem besseren Verhältnis als bei allen anderen Teilnehmern dieses Marathon-Sprints. Der Sieg des ersten Porsche-Zwölfzylinder in Le Mans fällt sehr deutlich aus. Der beste Ferrari auf Platz vier hat auf den Porsche mit Nummer 23 einen Rückstand von 30 Runden – das sind 404 Kilometer. Die Sportwagen aus Stuttgart-Zuffenhausen sind auch bei den Privatfahrern längst zur ersten Wahl geworden: 24 Porsche sind am Start. Außer dem Gesamtsieg und dem Sieg bei den Prototypen holen die Wagen aus Zuffenhausen auch die ersten Plätze in den beiden GT-Klassen, wobei der 914/6 mit dem sechsten Gesamtrang unter Guy Chasseuil und Claude Ballot-Lena ein vielbeachtetes Le Mans-Debüt gibt. Teamchef dieses Autos ist niemand anderer als Auguste „Toto“ Veuillet.
[/tw-accordion-section] [tw-accordion-section title=”1971 – Porsche überall – Zweiter Gesamtsieg”]Von 49 Startern setzen 33 auf die Marke aus Stuttgart-Zuffenhausen – ein bis heute bestehender Rekord. Porsche hat den 917 vor allem in Sachen Aerodynamik für Le Mans noch einmal überarbeitet. Die Arbeit trägt Früchte. Bei den Vortests erreicht Derek Bell in einem Langheck-917 auf der langen Geraden inoffizielle 396 km/h. Der Wagen überzeugt dabei durch eine ruhiges und stabiles Fahrverhalten. Das Rennen wird zum Marathon der Rekorde. Helmut Marko und Gijs van Lennep gewinnen im Porsche 917 Kurzheck von Martini Racing vor Herbert Müller und Richard Attwood im 917 von John Wyer Automotive Engineering – dem offiziellen JW Gulf Werksteam. Marko/van Lennep drehen im 917 mit Magnesiumrahmen 397 Runden und legen 5.335,13 Kilometer mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 222,304 km/h zurück. Dieser Rekord wird 39 Jahre lang bestehen bleiben. Bei ihrer Rekordfahrt gewinnen die Sieger auch noch den „Index of Performance“ für den effizientesten Umgang mit dem Kraftstoff! Jackie Oliver dreht eine Trainingsrunde mit einem Durchschnitt von 250,475 km/h und ist am Ende der langen Geraden 386 Stundenkilometer schnell. Mit dem Langheck und der modifizierten Aerodynamik kann er den „Kink“ – ein Rechtsknick auf der langen Mulsanne-Geraden – mit Vollgas genommen werden. Erst nach fast anderthalb Jahrzehnten wird ein Rennwagen den Circuit de la Sarthe noch schneller umrunden – und es wird wieder ein Porsche sein. Sowohl das Martini-Design des Siegers, als auch die hellblau-orange Lackierung des zweitplatzierten “Gulf Porsche“ gehören heute zu den Klassikern des Industriedesigns. Wieder gewinnt ein 911 die GT-Wertung: Raymond Tourol und „Anselme“ fahren auf den sechsten Gesamtrang – vor sechs weiteren Elfern. Seit seinem Le Mans-Debüt 1966 bleibt der 911 damit in der GT-Klasse ungeschlagen. Zuhause in Deutschland zieht die Rennabteilung von Stuttgart-Zuffenhausen nach Weissach um.
[/tw-accordion-section] [tw-accordion-section title=”1976 – Erster Sieg eines Turbo-Boxer-Motors”] Im Jahr 1976 beschert Porsche der Fachwelt und den Fans in Le Mans zwei Premieren. Jacky Ickx und Gijs van Lennep siegen auf einem Porsche 936 mit dem bereits 1974 bewährten 2,1-Liter-Boxer Turbomotor, der jetzt 550 PS (405 kW) leistet. Mit diesem Erfolg gelingen dem Belgier und dem Niederländer in dem schwäbischen Rennwagen gleich zwei Premieren: nie zuvor hat hier ein Boxermotor gewonnen. Und nie zuvor ein Motor mit Turbolader. Der 936 ist, den technischen Regeln der „Gruppe 6“ für die Sportwagen-Weltmeisterschaft entsprechend, ein lupenreiner Rennwagen mit Mittelmotor und Gitterrohrrahmen, der lediglich 765 Kilogramm wiegt. Neben dem 936 erlebt der Porsche 935 sein Le Mans-Debüt. Das Werk setzt den vom 911 Turbo (930) abgeleiteten Rennwagen erfolgreich in der Marken-Weltmeisterschaft („Gruppe 5“) ein. Das Gewicht dieses Renn-Elfers beträgt 970 Kilogramm. Im Heck arbeitet ein 2,8-Liter-Turbo, für den Porsche „mindestens 590 PS“ (434 kW) angibt. Auch der 935 mit Rolf Stommelen und Manfred Schurti ist nicht zu biegen und gewinnt mit dem vierten Gesamtrang auf Anhieb die „Gruppe 5“-Wertung. Mit weiteren ersten Plätzen in der „Gruppe 4“ für seriennähere Rennwagen und der Klasse IMSA GTX nimmt Porsche alle Siegerpokale mit nach Stuttgart, die es 1976 in Le Mans zu gewinnen gibt. [/tw-accordion-section] [tw-accordion-section title=”1977 – Jacky Ickx’ Aufholjagd über 7,5 Stunden”]Das Jahr 1977 sieht eines der spannendsten Rennen in der Geschichte der 24 Heures. Renault hat vier gesamtsiegfähige A 442 Turbo an den Start gebracht, dazu zwei werksunterstützte „Mirage“ mit Renault-Turbomotoren. Porsche setzt zwei 936 Spyder dagegen. Am Samstagabend sieht es übel aus. Jacky Ickx und Henri Pescarolo haben ihren 936 mit Motorschaden abgestellt. Auch der Turbomotor im 935 von Rolf Stommelen und Manfred Schurti hat den Dienst quittiert. Jürgen Barth und Hurley Haywood liegen nach dem Tausch der Einspritzpumpe im verbliebenen 936 auf Platz 42, neun Runden hinter dem führenden Renault Turbo. Ickx verstärkt die beiden und startet in der Nacht einen entschlossenen Angriff. Der Belgier bleibt siebeneinhalb Stunden im Cockpit und dreht eine Rekordrunde nach der anderen. Renault antwortet mit verschärftem Tempo – und bekommt technische Probleme. Am Sonntagmittag ist der letzte Werks-Renault aus dem Rennen! Porsche und Renault sind bei ihrem Duell über den Wolken dem Rest der Welt weggefahren. Nach 23 Stunden führt der 936 mit 250 Kilometern Vorsprung auf den Zweiten. Dann der Schock: Weniger als eine Stunde vor dem Ziel bringt Haywood das Auto mit einem Kolbenschaden in die Box. 42 Minuten Reparatur. Jürgen Barth übernimmt und trägt den 936 mit stillgelegtem Zylinder über die letzten beiden Runden und über die Ziellinie – Gesamtsieg Nummer vier ist gerettet. Ein privater 935 des JMS Racing Teams gewinnt die „Gruppe 5“, der Sieg des 934 von Porsche-Kremer in der „Gruppe 4“ für seriennahe Rennwagen macht den Triumph für Porsche vollkommen.
[/tw-accordion-section] [tw-accordion-section title=”1979 – Einziger Gesamtsieg eines Wagens mit Heckmotor”]Der erste und bislang einzige Gesamtsieg eines Rennwagens mit Heckmotor gelingt 1979 Klaus Ludwig mit Don und Bill Whittington in einem 935 K3 des Kremer Racing Teams, das damit zugleich den ersten Gesamtsieg eines Porsche-Kundenteams in Le Mans erringt. Ein 935 von Dick Barbour Racing auf Platz zwei und das Schwester-Auto des Gesamtsiegers auf dem dritten Rang machen den Triumph der Porsche-Kunden vollkommen. Wenig Rennglück haben dagegen die 936 des Werks. Die Trainingsschnellsten Bob Wollek und Hurley Haywood müssen am Sonntagmorgen mit einem Motorschaden aufgeben. Dramatisch verläuft das Rennen von Jacky Ickx, Brian Redman und Jürgen Barth im zweiten Werks-Auto, die die schnellste Rennrunde drehen. Nach einem Reifenschaden bei 240 km/h schafft Redman am Samstag die Rückkehr zu den Boxen, wo über eine Stunde repariert wird. Jacky Ickx dreht in der Nacht Fabelrunden, bis der Zahnriemen der Einspritzpumpe reißt und auch der Ersatzriemen nicht hält. Ein Teammitglied bringt weiteren Ersatz zum Havaristen draußen an der Strecke, was nicht den Regeln entspricht und die Disqualifizierung des kämpferischen Trios nach sich zieht.
[/tw-accordion-section] [tw-accordion-section title=”1981 – Mehr Leistung für den Sieg”]Porsche sieht für 1981 zunächst lediglich den Testeinsatz eines 944-Prototypen vor. Dann gibt der neue Vorstandschef Peter W. Schutz die Losung aus, um einen weiteren Gesamtsieg zu kämpfen. Die Rennabteilung beschließt, den 1977 und 1978 siegreichen 936 aus dem Museum zu holen. Die Regeln erlauben jetzt den Einbau eines großvolumigeren Turbo-Motors, und die Rennabteilung entscheidet für den 2,65-Liter-Doppelturbo des nicht zum Einsatz gekommenen Indy-Wagens. Der Sechszylinder leistet für Le Mans zirka 620 PS (456 kW), zur Sicherheit kombiniert Porsche diesen Treibsatz mit dem robusten Viergang-Getriebe des CanAm-917. Zwei 936/81 Spyder bringt das Werk an den Start des mit Lancia, Ferrari, Peugeot, Rondeau und vielen privaten 935 stark besetzten Rennens. Die Trainingsschnellsten Jacky Ickx und Derek Bell kontrollieren das Geschehen vom Start weg und gewinnen mit 14 Runden Vorsprung vor einem Rondeau. Dieser Erfolg markiert den Beginn einer Serie von sieben Siegen in Folge, wie sie bislang kein anderer Hersteller aufweisen kann. Der zweite 936 Spyder mit Jochen Mass, Hurley Haywood und Vern Schuppan dreht die schnellste Rennrunde, wird dann aber von technischen Problemen eingebremst und rollt schließlich auf Platz zwölf über die Ziellinie. Wobei Vern Schuppan vom Team ebenfalls gefeiert wird: Er baut draußen an der Strecke den Turbolader ab, verwandelt das Auto zum „Sauger“ und rettet so immerhin die Zielankunft! Walter Röhrl und Jürgen Barth fahren den 944 Prototypen mit der Tarnbezeichnung 924 Carrera und dem Motor des kommenden 944 auf den siebten Gesamtrang. Erstmals kommt hier eine vollelektronische Treibstoffeinspritzung von Bosch zum Renneinsatz. Der Vierzylinder-Turbo besteht diesen letzten Härtetest mit Bravour: Gesamtrang Sieben, Klassensieg und ein Sonderpreis für die kürzeste Standzeit in der Box.
[/tw-accordion-section] [tw-accordion-section title=”1982 – Die Ära der Gruppe C beginnt”] Am 27. März 1982 dreht ein revolutionärer Rennwagen in Weissach die ersten Proberunden. Es ist der Porsche 956. Nach den technischen Regeln der neuen „Gruppe C“ konzipiert und verwirklicht, ist dies der erste Rennwagen aus Weissach mit einem Aluminium-Monocoque-Chassis, das 80% steifer als der Rahmen des 936 ausfällt. Die Karosserie stellt im Sportwagenbereich eine Revolution dar: Umgedrehte Flügelprofile in den Seitenkästen und der speziell gestaltete Unterboden saugen das Auto durch den aerodynamischen Bodeneffekt (ground effect) bei der Fahrt auf die Streckenoberfläche. Porsche hat hier nach intensivser Forschung ein in der Formel 1 verwendetes Prinzip abgewandelt und für Sportwagen verwirklicht. Angetrieben wird der laut Reglement 800 Kilogramm schwere 956 vom gleichen 2,65-Liter-Doppelturbo wie der 1981 siegreiche 936. Mit Ausnahme dieses rund 620 PS (456 kW) starken Motors ist an dem Rennwagen alles neu entwickelt. Am 20. Juni feiert Porsche mit dem 956 einen triumphalen Dreifachsieg in Le Mans: Jacky Ickx und Derek Bell gewinnen von Startplatz eins nach einem problemlosen Rennen vor Jochen Mass und Vern Schuppan sowie Hurley Haywood, Al Holbert und Jürgen Barth. Die Analyse des Rennens zeigt, dass der Neue dank seiner ausgefeilten Aerodynamik bei höherer Durchschnittsgeschwindigkeit als der 936 deutlich weniger Treibstoff konsumierte. Ein Erfolg in typischer Porsche-Manier. Der Sieg einer neuen Idee und erste Plätze in sämtlichen Klassen macht diesen 20. Juni zu einem besonderen Tag in der Motorsportgeschichte von Porsche. [/tw-accordion-section] [tw-accordion-section title=”1983 – Porsche 956 ungeschlagen”] Porsche hat den 956 für 1983 auch den Kundenteams zugänglich gemacht und Le Mans wird zu einem Festival des innovativen Rennwagens aus Weissach. Neun 956 kommen in den Top Ten ins Ziel. Nur der neunte Rang geht an einen Sauber-BMW. Die überlegenen 956 sorgen für reichlich Action auf der Strecke: Nach einem Kampf auf Biegen und Brechen mit 25 Führungswechseln in 24 Stunden gewinnen Al Holbert, Hurley Haywood und Vern Schuppan im Werks-956 mit 64 Sekunden Vorsprung auf die Trainingsschnellsten Jacky Ickx und Derek Bell im zweiten 956 des Werksteams. Mario und Michael Andretti fahren mit Philippe Alliot auf Platz drei. Vor dem Sieg steht für Holbert, Haywood und Schuppan eine Zitterpartie: Am Sonntagnachmittag verliert ihr 956 während der Fahrt eine Tür, was den Luftstrom zu einem der Wasserkühler störte und die Temperaturen einer Zylinderbank in ungesunde Regionen ansteigen ließ. In der Schlussphase stirbt der Motor gar zeitweilig ab. Holbert rettet seinen Sieg knapp vor dem heranstürmenden Bell über die Linie. Sein 956 hätte nach einhelliger Meinung der Techniker eine weitere Runde nicht überstanden. [/tw-accordion-section] [tw-accordion-section title=”1984 – Porsche 956 weiterhin ungeschlagen”] Zwar fährt Alessandro Nannini 1984 in einem Lancia LC 2-84 die schnellste Rennrunde, aber nach 24 Stunden auf dem Circuit de la Sarthe ist die Überlegenheit des „Flügelautos“ von Porsche ungebrochen. Klaus Ludwig und Henri Pescarolo gewinnen auf einem 956 von Joest Racing vor sechs weiteren Porsche 956 – alle eingesetzt von Kundenteams. Der Prestigekampf unter den Kundenteams macht das Rennen zu einem echten Krimi. Die Statistik verzeichnet acht verschiedene Spitzenreiter, wobei die Lancia für lange Zeit das hohe Tempo mitgehen, bis Getriebeschäden die Italiener zurückwerfen. Das Werk ist aus Protest gegen eine kurzfristige Regeländerung zu Benzinverbrauch und Gewicht nicht am Start: Der Welt-Sportverband hatte eine Reduzierung des zulässigen Benzinverbrauchs um 15% angekündigt. Porsche hatte daraufhin den 2,65-Liter-Motor mit großem Aufwand optimiert. Erst Mitte März – zu spät für eine einsatzbereite neue Lösung – nimmt der Weltverband „FISA“ die Änderung zurück. [/tw-accordion-section] [tw-accordion-section title=”1985 – Porsche 962 konkurrenzlos”] Die Werksteams von Porsche, Aston Martin, Jaguar, Lancia und Peugeot bilden 1985 ein beeindruckendes Starterfeld. Porsche setzt den 962 C als Nachfolger des 956 ein. Die Vorderachse des neuen Rennwagens ist den Regeln der amerikanischen IMSA folgend um zwölf Zentimeter nach vorne verlegt. Der auf 2,77 Meter verlängerte Radstand verändert den vorderen Überhang und macht eine Überarbeitung der Gesamt-Aerodynamik nötig. Durch die reglementsbedingt schmaleren Reifen kann die „Venturi“-Luftführung unter dem Wagen um fünf Zentimeter breiter ausfallen. Im Qualifying setzt Porsche auf einen wassergekühlten Dreiliter-Turbo mit rund 700 PS (515 kW). Hans-Joachim Stuck dreht die schnellste jemals in Le Mans gefahrene Runde. Seine Zeit von 3:14.80 Min. entspricht einem Durchschnitt von 251,815 km/h. Damit übertrifft er den bis dahin stehenden Rekord von Jackie Oliver, der 1971 mit dem mächtigen 917 Langheck 250,475 km/h erreicht hatte. Im Rennen aber fährt der 956 des Joest Racing Teams in einer eigenen Welt. Klaus Ludwig, Paolo Barilla und Louis Krages („John Winter“) schlagen trotz dem vom Veranstalter erneut reduzierten Treibstoffverbrauch ein extrem hohes Tempo an, führen 23 Stunden und gewinnen klar. Nur Richard Lloyds 956, gefahren vom Eigner sowie Jonathan Palmer und James Weaver, vermag dem Joest-Porsche anfangs Paroli zu bieten und wird zweiter vor dem Werks-962 C mit Bell, Stuck und Ickx. Mit diesem zehnten Gesamtsieg verdrängt Porsche Ferrari von Platz eins der Siegerliste. Joest Racing zieht mit dem zweiten Sieg in Folge für ein Chassis (Nr. 117) mit Ford (1968/69) und Bentley (1929/30) gleich. [/tw-accordion-section] [tw-accordion-section title=”1986 – Porsche 962 immer noch konkurrenzlos”] Ein weiteres grandioses Jahr für Porsche kommt 1986 – und das bei zunehmend starker Konkurrenz vor allem von Jaguar und Sauber-Mercedes. Derek Bell, Hans-Joachim Stuck und Al Holbert holen im Werks 962 C den elften Gesamtsieg vor dem 962 C von Brun Motorsport und einem 956 von Joest Racing. Wieder fahren neun Porsche in die Top Ten. Unter ihnen befindet sich der erste und einzige allradgetriebene Rennwagen, der in Le Mans über die Ziellinie fährt. Es ist der 961, die Rennversion des 959 mit Allradantrieb, Register-Turboaufladung und etlichen weiteren technischen Features. Der Hightech-Rennwagen fährt unter René Metge und Claude Ballot-Lena auf den siebten Gesamtrang und gewinnt die IMSA/GTX-Klasse. Erstmals nimmt auch ein Porsche mit dem Porsche-Doppelkupplungsgetriebe Le Mans unter die Räder. Der Werks-962 C mit der Startnummer 3 fällt allerdings aus, als sich eine Schraube an der Hauptwelle zwischen Motor und Getriebe lockert. Das Rennen wird vom tödlichen Unfall des Österreichers Jo Gartner überschattet, der in der Nacht mit einem 962 C des Kremer Racing Teams von der Strecke abkommt. [/tw-accordion-section] [tw-accordion-section title=”1987 – Porsche 962 siegt durch Haltbarkeit”] Kampf um den Sieg zwischen den Porsche 962 C und den Jaguar XJR-8LM – das ist die Prognose für das Rennen 1987. Die britischen Rennwagen sind in der Weltmeisterschaft so gut wie unschlagbar. Aber Le Mans ist eine ganz andere Geschichte. Derek Bell, Hans-Joachim Stuck und Al Holbert gewinnen. Wobei dieser Erfolg manche dramatische Vorgeschichte hat. Es fing schon bei Tests in Weissach an, als Hans-Joachim Stuck das Auto von Jochen Mass zerstört. Mass bekommt daraufhin Stucks Wagen. In Le Mans verringert Price Cobb die Porsche-Flotte im Training um einen Rennwagen, als er den 962 C irreparabel in die Leitplanken fährt. Bereits 30 Minuten nach dem Start rollt Jochen Mass mit einem Motorschaden durch schlechtes Benzin aus – ein Schicksal, das auch etliche Kunden-Porsche treffen wird. Stuck/Bell/Holbert fahren mit neu eingestellter Elektronik weiter, haben allerdings bei der Justierung in der Box Zeit verloren. Jetzt führen die Jaguar. In der Nacht fährt Stuck drei Stints in Folge, legt ein mörderisches Tempo vor und übergibt den Porsche am Morgen in Führung liegend an seine Teamkollegen. Durch einen Reifenschaden mit folgendem Unfall und eine defekte Zylinderkopfichtung fallen zwei Jaguar aus; der dritte läuft zu einem Getriebewechsel die Boxen an. Der 962 C des Werksteams fährt problemlos durch. Das Rennen ist entschieden. Auch der zweite Platz geht an einen Porsche. Es ist der 962 C des Obermaier-Teams mit Jochen Lässig, Pierre und Bernard de Dryver. [/tw-accordion-section] [tw-accordion-section title=”1994 – Unerwarteter Sieg für den Porsche 962″] Für 1994 gibt es neue technische Regeln. Le Mans Prototypen, Le Mans GT1 und Le Mans GT2 – das sind die neuen Klassen in der Reihenfolge der erwarteten Performance. Die Porsche-Ingenieure lesen das Regelbuch intensiv und finden heraus: der 962 C kann modernisiert und modifiziert als Le Mans GT1-Rennwagen zugelassen werden, denn es existiert die geforderte straßenzugelassene Version: der Dauer 962. Bei Porsche entsteht der Dauer 962 LM-GT mit glattem Unterboden, dem erforderlichen Mindestgewicht von 1.000 Kilogramm und schmaleren Reifen (14 statt 16 Zoll). Im Visier hat Porsche den Sieg in der GT1-Klasse. Es kommt ganz anders: Eine Stunde vor Schluss führt ein Toyota-Prototyp – dahinter die beiden Dauer 962 LM-GT des Werks! Da verschwindet der Toyota zu einer Getriebereparatur in den Boxen – und der 13. Gesamtsieg für Porsche ist perfekt. Es gewinnen Yannick Dalmas, Mauro Baldi und Hurley Haywood. Der zweite Porsche mit Hans-Joachim Stuck, Thierry Boutsen und Danny Sullivan kommt auf Platz drei hinter dem Toyota-Sportprototypen in das Ziel. Auf dem Weg zum Erfolg verzeichnet Thierry Boutsen einmal eine deutlich erhöhte Adrenalinausschüttung, als er bei 300 km/h in der Tertre Rouge-Kurve schlagartig in pechschwarzer Nacht fährt, weil seine erstmals eingesetzten Xenon-Lichter kurzzeitig den Geist aufgeben. [/tw-accordion-section] [tw-accordion-section title=”1996 – Porsche WSC siegreich”] Porsche und die Porsche-Kunden melden sich 1996 mit Siegen in allen Klassen zurück. Reinhold Joest hat vom Werk die beiden für 1995 vorgesehenen TWR WSC 95 Sportprototypen übernommen, modifiziert und mit Hilfe der Weissacher die Aerodynamik auf eigene Kosten optimiert. In dem Kohlefaser-Monocoque arbeitet unter der Kohlefaser-Kunststoff-Karosserie ein alter Bekannter: es ist der Dreiliter-Turbo des 962. Manuel Reuter, Alexander Wurz und Davy Jones gewinnen mit diesem Porsche die Gesamtwertung. Bei den LM GT1 als der höchsten Gran Turismo-Klasse erweist sich der brandneue 911 GT1 mit einem Doppelsieg als unschlagbar. Hans-Joachim Stuck, Bob Wollek und Thierry Boutsen gewinnen im ersten 911 mit Mittelmotor vor Karl Wendlinger, Yannick Dalmas und Scott Goodyear. Zugleich fahren die beiden Elfer auf die Gesamtränge zwei und drei. Das deutsche Roock Racing-Team gewinnt mit einem 911 GT2 die Klasse LM GT2. [/tw-accordion-section] [tw-accordion-section title=”1997 – Porsche WSC mit Glück nochmal siegreich”] Reinhold Joest und sein Team überarbeiten mit Hilfe des Werks einen der 1996 erfolgreichen Porsche TWR WSC 95 für den Start 1997 noch einmal. In Weissach werden auch die 911 GT1 als Beinahe-Sieger des Vorjahres weiter verfeinert. Der Porsche TWR WSC 95 und die GT1 starten klar in der Favoritenrolle. Bob Wollek führt am Sonntagmorgen im 911 GT1, als um 7:45 Uhr eine Antriebswelle bricht und der Wagen in die Leitplanke einschlägt. Kein Sieg für Bob, auch nicht bei seinem 30. Start. Nach 22 Stunden liegt der zweite 911 GT1 klar in Führung, als eine Öllleitung bricht und der Motorraum Feuer fängt. Ralf Kelleners steigt unverletzt aus, aber das Rennen ist beendet. Der Porsche TWR WSC 95 von Joest Racing hatte den beiden Werkswagen fast über die ganze Distanz einen beherzten Kampf angetragen. Jetzt ist der Prototyp vorne und gewinnt mit Michele Alboreto, Stefan Johannson und Tom Kristensen. Es ist bereits der vierte Sieg für Joest – und der 15. für Porsche. [/tw-accordion-section] [tw-accordion-section title=”1998 – Vorerst letzter Sieg”] Um im Wettkampf der Prototypen siegfähig zu bleiben, baut Porsche für 1998 einen von Grund auf neuen Rennwagen. Der 911 GT1 ‘98 verfügt über das erste bei Porsche entwickelte Kohlefaserchassis. Der 3,2-Liter-Doppelturbo liegt – wie beim 911 GT1 – vor der Hinterachse. Porsche sieht sich der sehr starken Konkurrenz von Mercedes sowie Toyota gegenüber. Toyota hat ausschließlich für dieses Rennen einen Prototypen maßgeschneidert. Auch BMW, Nissan, Ferrari und McLaren haben starke Rennwagen an den Circuit des 24 Heures gebracht. Das Rennen spitzt sich zu einem Duell Porsche gegen Toyota zu. Am Sonntagmorgen sieht es nach einem Erfolg für das japanische Auto aus, als in Allan McNishs Auto eine Wasserleitung bricht. Wenig später rumpelt Jörg Müller durch eine Schikane und beschädigt den Unterboden. Beide Porsche stehen etwas mehr als eine halbe Stunde an den Boxen. Der Toyota übernimmt die Führung, krankt allerdings an Getriebeproblemen. 90 Minuten vor dem Ziel liegt McNish noch 44 Sekunden hinter dem Toyota. Fünf Minuten später meldet McNish am Funk, dass der Toyota am Streckenrand steht. Ein Duell auf Biegen und Brechen ist nach knapp 23 Stunden beendet. Doppelsieg für Porsche mit Allan McNish, Laurent Aiello und Stéphane Ortelli vor Jörg Müller, Uwe Alzen und Bob Wollek. Ein willkommener und hart erkämpfter Erfolg zum 50. Geburtstag der Sportwagenmarke Porsche. [/tw-accordion-section] [/tw-accordion]