Weltpremiere für das Le-Mans-Farbkonzept: Beim offiziellen Vortest in Le Mans am kommenden Sonntag werden die drei Porsche 919 Hybrid erstmals in ihren individuellen Grundfarben zu sehen sein: rot, schwarz und weiß.


Trotz ihrer Verschiedenfarbigkeit verbindet die drei Porsche 919 Hybrid und die beiden Porsche 911 RSR eine gemeinsame Philosophie, die sich auch im Design niederschlägt: Über alle Karosserien erstrecken sich die Anfangsbuchstaben von „Porsche Intelligent Performance“. Die drei Worte beschreiben den Markenkern des Unternehmens, und darin verdichtet sich das Streben nach maximaler Sportlichkeit bei bester Effizienz.
Stilikonen und Provokationen in Le Mans
Das optische Erscheinungsbild eines Rennwagens ist eine Wissenschaft für sich. Die Gestaltung soll Proportionen vorteilhaft betonen, Geheimnisse verschleiern und auch noch bei Topspeed erkennbar sein. Früher wurde lackiert, heute wird foliert – hauchdünn natürlich. Häufig sind Farbgebung und Design auch von Vorgaben der Sponsoren beeinflusst. Unvergessen sind etwa die Porsche-Le-Mans-Rennwagen in den Farben von Gulf, Martini, Mobil1, Rothmans oder Shell. Besonders gut im Gedächtnis geblieben sind aber auch die eigenwilligen Kreationen von Anatole Lapine. Unter dem lettischen Porsche-Chefdesigner entstand 1970 der wild psychedelisch anmutende lila-grüne Porsche 917 Langheck, der rasch den Spitznamen „Hippie“ erhielt. Ein Jahr später ließ Lapine die „Sau“ raus: Beim angeblich meist fotografierten Le-Mans-Rennwagen handelte es sich erneut um einen 917 – in Schweinchenrosa. Wie auf einer schematischen Darstellung beim Metzger wurden sogar Flächen durch rotgestrichelte Linien separiert und Körperteilen zugeordnet. Dieser Auftritt war 1971 intern eine Provokation, in der Außenwirkung eine Sensation. Ohne diese Lackierung wäre dieser im Rennen ausgeschiedene 917 längst vergessen, so ist er unter anderem das Lieblingsauto junger Museumsbesucher in Zuffenhausen. Von derlei Effekten völlig unbeleckt war 20 Jahre zuvor jener Rennwagen, mit dem Porsche beim allerersten Le-Mans-Einsatz der Marke einen Klassensieg holte: Der 356 SL 1100 fuhr 1951 mit einer blanken Aluminiumkarosserie. Er war Wegbereiter in Sachen innovativem Leichtbau und effizienter Aerodynamik.
– Text & Fotos: Porsche