Letztes Jahr haben wir euch von beeindruckenden Flugmanövern der Helikopter-Piloten bei der WRC Rallye Deutschland 2016 berichtet, aber mittlerweile werden diese immer mehr von Drohnen ersetzt, da diese einige Vorteile haben.
Zum einen sind Drohneneinsätze natürlich um einiges billiger als einen Helikopter fliegen zu lassen. Außerdem sind sie flexibler einsetzbar und können tiefer fliegen (in der Nähe von Bäumen und ähnlichen Hindernissen). Einer der wenigen Nachteile wäre wohl die geringere Geschwindigkeit und Beschleunigung, aber auch das können gute Drohnenpiloten ausgleichen, wenn man vorausschauend fliegt.
Der Drohnenhersteller DJI war unter anderem mit einem Hyundai i20 WRC auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin und zeigte neben Vorführungen der kompakten Mavic-Pro-Drohnen ziemlich geniale Aufnahmen auf einem Fernseher, die während der WRC-Saison mit den eigenen Drohnen entstanden sind.
Hier ein spektakuläres Beispiel von der diesjährigen Rallye Finnland:
Der offizielle Partner der WRC (und des 24h Rennens am Nürburgring) erklärte mir, dass man die langsamere Phantom 4 Pro vor allem für Kurven- und Sprunganalysen der Rallye-Autos benutzt, da diese übere längere Zeit sehr stabil in der Luft stehen bleiben können. So werden im Nachhinein mehrere Aufnahmen desselben Streckenabschnitts übereinander gelegt und so kann Sprungweite oder gefahrene Linie in einer Kurve verschiedener Teilnehmer verglichen werden.
Für schnelle Verfolgungen an kurzen Abschnitten einer WP wird jedoch die Inspire 2 eingsetzt. Sie erreicht schneller eine höhere Top-Speed (in 5 Sek. von 0-80 km/h, Topspeed: 94 km/h, mit Rückenwind 110 km/h) und kann die Kamera um 360° frei bewegen, da die Beine nach dem Abheben hochgefahren werden.
Bei Hochgeschwindigkeitsaufnahmen, also auch im Rallyesport, wird sie von zwei professionellen Piloten gesteuert: Einer steuert die Bewegung der Drohne, der andere steuert die Kamera. Das alles passiert auch in einem ‘Profi’-Modus, in dem so gut wie alle Assistenzsysteme, Sensoren, etc. deaktiviert werden, da diese unter anderem die Beschleunigung und die freie Beweglichkeit (zur Sicherheit der Drohne) beeinträchtigen würden.
Dass auch die erfahrensten Drohnen-Piloten sich mal verschätzen, zeigt dieses Video, in dem das Kamera-Gimbal einer Inspire 2 durch den fliegenden Toyota Yaris WRC des Finnen Esapekka Lappi vom Rest der Drohne getrennt wird:
Wer von euch selbst gerne coole Drohnenaufnahmen machen möchte, sollte als Anfänger eher zur eben erwähnten Phantom 4 Pro greifen, da diese nicht nur einfacher (und vor allem ohne zwingend notwendigen “Co-Piloten”) zu bedienen, sondern auch deutlich billiger als die Inspire 2 zu haben ist. Während die Inspire 2 in der günstigsten Variante ca. 3400€ kostet, sind es bei der Phantom 4 Pro “nur” ca. 1700€.
Keine Starterlaubnis von der Air Force
Dabei sollte man noch beachten, dass man insbesondere bei öffentlichen Events wie Rallyes eine Aufstiegserlaubnis für die Drohne braucht, es vermeiden sollte über Menschenmengen zu fliegen und man sich erkundigen sollte, ob WP-Abschnitte in Flugverbotszonen liegen.
Eine Mitarbeiterin von DJI hat mir erzählt, sie hätten mal einen Auftrag für die Rallye Deutschland in der Nähe der US-Militärbasis Ramstein erhalten. Vor Ort sind ihre Drohnen dann aber nicht gestartet, weil sie per Software aufgrund der Flugverbotszone davon abgehalten wurden. Da waren selbst die Jungs und Mädels von DJI machtlos.
Wer von euch sich zu den bereits erfahreneren Drohnen-Piloten zählt, interessiert sich vielleicht für die Inspire 2. Dafür wurde nämlich auf der IFA ein neues, besseres Display von DJI vorgestellt, das besonders hell ist und sich damit gut für Außeneinsätze eignet. Es kann auf die bereits vorhandene Fernbedienung montiert werden.