Domenico Solombrino haben wir bereits vor zwei Jahren bei der VLN kennen gelernt, als er mit unserem Freund Velten Zein in der Boxengasse unterwegs war. Seit dem ist eigentlich schon viel zu viel Zeit ins Land gegangen ohne dass wir besonders viel über ihn geschrieben haben. Deswegen hole ich jetzt endlich die überfällige Fahrervorstellung inklusive Interview nach. Denn wer kann einem schon bessere Einblicke in die Welt des Motorsports geben, als ein Rennfahrer selbst?
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[tw-column width=”one-half” position=”last”]Kurz zu seiner Person: Domenico Solombrino wurde 1987 in Mühlacker geboren und ist Halb-Italiener. Seine Motorsportkarriere begann bereits 1999 im Kartsport. Seit 2006 ist er allerdings hauptsächlich im Tourenwagensport aktiv und bereits seit 2013 ist sein Hauptbetätigungsfeld der Nürburgring. In RCN, VLN und als Ringtaxi-Fahrer sammelte er bereits viele Rennkilometer und Erfahrungen auf diversen Fahrzeugen. Nebenbei ist er außerdem als Driving-Instructor für Mercedes aktiv.
Ab dem diesjährigen Qualirennen wird er im neuen Mercedes AMG GT4 von Mathol Racing an der VLN teilnehmen.[/tw-column]
Robin: Wie hast du die Winterpause verbracht und hast du dich in irgendeiner Weise besonders auf die kommende VLN Saison vorbereitet?
Domenico: Ich habe sehr, sehr viel an meiner Fitness und Ausdauer gearbeitet. Sowohl Kraft- und Ausdauertraining als auch Koordination.
Ich würde mich als sehr fit beschreiben – dennoch habe letzte Saison doch ein paar Defizite während einiger Doppel- oder sogar längerer Stints gemerkt, an denen ich über die Winterpause sehr intensiv gearbeitet habe. Ehrlich gesagt war ich nie fitter als jetzt. Ich fühle mich absolut bereit für die Saison, werde aber versuchen bis zum 24-Stunden-Rennen nochmal etwas nachzulegen.
Du bist schon einige Rennen im Aston Martin Vantage GT4 gefahren, der mittlerweile ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Wie groß ist der Unterschied zu einem GT4-Fahrzeug der aktuellen Generation (genauer gesagt eurem neuen Mercedes AMG GT4?)
Domenico: Technisch ist der Unterschied zu den neusten GT4-Autos natürlich gigantisch groß. Auch fahrerisch ist das etwas ganz anderes. Im direkten vergleich zum AMG fühlt man sich im Aston wie „in die alten Tage zurückversetzt“ – gleichzeitig aber ist es umso erstaunlicher wie schnell der Aston trotzdem noch ist. Es ist ein ganz anderes, aber sehr sehr schönes Fahren – wenn auch die letzten Sekunden -mit der aktuellen BOP in der VLN- als unerreichbar scheinen.
Es waren tolle Rennen im Aston, aber ich freue mich sehr über den Schritt und auf die neuen Herausforderungen im und mit dem AMG GT4.
Was sind euere Pläne für diese Saison und speziell das 24h-Rennen und wie schätzt du eure Chancen in der SP10 ein?
Domenico: Für den Anfang geht es erst einmal darum Erfahrung zu sammeln. Vor allem für mein Teamkollegen Cristian ist der GT4 ein großer Schritt nach vorne. Wir haben bereits letztes Jahr sehr intensiv zusammen gearbeitet und auch sehr oft die RCN als Coaching-Basis genutzt. Er macht stetig fortschritte und kommt meinen Rundenzeiten näher und näher.
Ich denke das wir sehr gut aufgestellt sind und eine tolle Basis haben, von welcher wir uns nun versuchen stetig weiter nach vorne zu arbeiten. Das Hauptaugenmerk liegt aber darauf Erfahrung und Daten für die kommende Saison 2019 zu sammeln.
Bei hunderten Runden auf der Nordschleife hast du sicherlich schon einiges erlebt. Was war dein schönstes und was war dein schlechtestes Erlebnis in der Grünen Hölle?
Domenico: Mittlerweile bin ich weit in den Tausendern… aber wie jeder weiss ist die Nordschleife auf jeder einzelnen Runde ein neues Abenteuer.
Eines der schlimmsten Erlebnisse war noch nicht mal ein Unfall… sondern ein Beinahe-Crash.
Das war vor ein paar Jahren als ich noch das GT-R Taxi für RSR gefahren bin. Eine klassische „Touristenfahrten-Situation“ – Ausgang Lauda-Links/ Anfahrt Bergwerk stand ein Unfallauto rechts an der Linie. Ein weiterer Fahrer links daneben gehalten um sich nach dem Rechten zu erkunden. Der Beifahrer des Unfallwagens stand zwischen diesem und der Leitplanke als ich um die Ecke kam. Ich bin so knapp noch daran vorbeigekommen dass ich schon mit dem Kopf gezuckt hatte weil ich dachte dass es nicht mehr reichen würde. Ich will mir nicht ausmalen was hätte passieren können wenn ich eine Sekunde früher oder später gekommen wären. Absoluter Horror.
Das schönste war der morgen-Stint in den Sonnenaufgang hinein beim 24-Stunden-Rennen letztes Jahr. Wir hatten leider sehr früh im Rennen einen Unfall im Kesselchen und eine dementsprechende ewig andauernde Reparatur. Gefolgt von Folgeschäden und einem Reifenschaden auf den ersten Runden danach. Aber nachdem das Auto dann wieder lief, auch wenn wir zu dem Zeitpunkt mehr als nur hinterher gefahren sind – damit ein paar super-schöne Runden in der aufgehenden Sonne über die Nordschleife zu fahren – das war unbeschreiblich. So etwas Stundenlangem schrauben unserer Jungs in der Box – diese Runden hätte ich gerne jeden einzelnen von Ihnen selber fahren lassen. Die schönste Seite der „Grünen Hölle“ die ich bis Heute sehen durfte.
Robin: Vielen Dank für deine offenen und ehrlichen Antworten. Wir drücken dir und deinem Team für das heutige Qualirennen und die restliche Saison kräftig die Daumen.
Wenn ihr hier auf addicted to motorsport öfters etwas über Domenico und die Grüne Hölle erfahren möchtet, dann würden wir uns über positive Rückmeldung freuen. Außerdem solltet ihr Domenico selbstverständlich folgen:
Domenico Solombrino
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– Fotos: frozenspeed.com, Domenico Solombrino, VLN