Seit dem vergangenen Jahr sind das Audi S5 Coupé und der Audi S5 Sportback bei uns in Europa nur noch als Diesel mit 3,0 Liter V6 erhältlich. Zum Antrieb gehört außerdem ein 48 Volt Mildhybrid-System, welches über einen Riemen-Starter-Generator gespeist wird und unter anderem den Turbolader mit variabler Turbinengeometrie (VTG) antreibt. So werden 347 PS erzeugt, während der Verbrauch nach WLTP mit 6,2 Litern auf 100 Kilometern angegeben ist.
Seit diesem Frühjahr steht sogar schon das Facelift-Modell bei den Händlern, wie dem Autohaus Fink in Bad Hersfeld.
Dieser Wechsel vom Benziner zum Diesel hatte zunächst für viele Aufschreie bei Fans der Modelle von Audi Sport gesorgt. Mittlerweile finde ich den Wechsel persönlich aber gar nicht mehr so schlimm. Warum das so ist, erfahrt ihr hier:
In Le Mans erprobt – In Serie gebaut
Wir als Motorsport-Fans wissen nämlich, dass Audi seine größten Erfolge im Motorsport in den vergangenen Jahren unter anderem mit dem Audi R18 e-tron quattro gefeiert hat. Also mit einem Fahrzeug welches von einem V6-Diesel mit Hybrid-Unterstützung angetrieben wurde. Ich hatte sogar das Glück diese Le Mans Prototypen am Nürburgring mal live gesehen zu haben und war echt beeindruckt von der schieren Power dieser Hightech Monster. Aus meiner Sicht ist es deswegen ganz schön zu sehen, dass es offenbar immer noch einen Technologie-Transfer vom Motorsport auf die Straße gibt.
Auch wenn Audi nicht explizit damit wirbt: Die groben Eckdaten des R18 e-tron lesen sich fast wie die des neuen Audi S5 TDI: V6 TDI mit Hybrid und einem elektrisch unterstützten VTG-Lader.
Letzterer hat ohnehin schon ein gutes Ansprechverhalten, welches durch die elektrische Unterstützung allerdings noch verbessert wird.
Doch ist der neue S5 mit Dieselmotor noch ein echter Sportler? Taugt die Motorsport-erprobte Technik auch im Alltag? Da das Autohaus Fink mir freundlicherweise seinen Vorführwagen zur Verfügung gestellt hat, konnte ich mir selbst einen Eindruck verschaffen.
Probefahrt im Audi S5 TDI
Also gleich mal abchecken, was der graue Sportback so kann. Erstmal kurz zur Optik: Beim Blick auf die Pressefotos war ich mir damals zunächst nicht ganz sicher, ob mir der neue S5 gefällt oder nicht. Live, in grau mit schwarzem Optikpaket und auf 20 Zoll großen Leichtmetallfelgen macht das viertürige Coupé aber echt etwas her. Meine Lieblingsansicht des Audi S5 Sportback TDI ist übrigens die von schräg hinten. Die abfallende Dachlinie und der kleine Spoiler bringen es einfach, wobei der große schwarze Grill in Wabenoptik an der Front auch nicht schlecht aussieht.
Was ist eure Schokoladenseite des Audi S5 TDI? Entscheidet selbst.
Viele stören sich allerdings daran, dass nur die zwei linken Endrohre tatsächlich von Abgas durchflutet werden. Bei den rechten Zweien handelt es sich bauartbedingt nur um Blenden. Mich als Fahrer hat das allerdings nicht weiter gestört.
Nun aber zum Fahrgefühl. Die sportlichen Ledersitze bieten Komfort und Seitenhalt gleichermaßen und auch dank des unten abgeflachten Lenkrads fühlt man sich direkt zu Hause.
Durch einen kurzen Druck auf den Startknopf erwacht der V6 zum Leben. Der V6 TDI klingt in den ersten Atemzügen deutlich dumpfer und tiefer als ich es erwartet hatte. Also den Wählhebel der 8-Gang Automatik auf Drive und los geht’s.
Schon auf den ersten Metern ist klar, dass hier eine Menge Drehmoment verfügbar ist und das auch schon sehr früh. Audi gibt 700 Newtonmeter an, die zwischen 2500 und 3100 Umdrehungen pro Minute anliegen. Dank der elektrisch angetriebenen Turbine kann der Ladedruck noch effizienter geregelt werden. Einerseits entsteht so ein Ansprechverhalten, wie man es sonst nicht vom Diesel gewohnt ist und andererseits kann diese abhängig vom gewählten Modus des Audi Drive Select die Charakteristik des Antriebs stark beeinflussen.
Im Ecomodus der perfekte Reisecruiser
Beim Warmfahren habe ich nämlich erstmal auf Eco geschaltet und so die Eigenschaften des Mildhybrid etwas genauer unter die Lupe genommen. Segelt man beispielsweise im Berufsverkehr nur so vor sich hin, schaltet die intelligente Motorelektronik den V6-Motor wahlweise ganz ab oder entkoppelt ihn vom Antriebsstrang, sodass die Lithium-Ionen-Batterie (0,5 kWh) bei Leerlaufdrehzahl geladen wird. Das Getriebe schaltet dabei fast unmerklich und hat schneller den achten Gang eingelegt, als man gucken kann.
Die zahlreichen Assistenzsysteme sind zudem so gut verknüpft, dass man auch sonst nicht gar so viel Arbeit hat. Der adaptive Tempomat mit Verkehrsschilderkennung und GPS-Unterstützung trägt aber nicht nur seinen Teil zum entspannten Fahren bei, sondern auch zur Minderung des Verbrauchs. Statt scharf abzubremsen, lässt der S5 lieber schon mal ein Stück rollen, um seine Batterien aufzuladen. ‚Lift and Coast‘ würde man im Motorsport dazu sagen.
Nun aber mal zum Dynamic Mode. Denn mal ehrlich: Das ist der Modus, den wir alle unbedingt näher kennen lernen wollen.
Dynamic Mode: Hier geht die Post ab
Doch bevor ich in den sportlichsten Fahrmodus schalte, stelle ich zunächst noch die Ansicht des Audi Virtual Cockpit um. Die große Landkarte ist zwar echt praktisch, aber im heimischen Landkreis kenne ich mich gut genug aus, um jetzt auch mal den großen Drehzahlmesser beobachten zu können. Zudem gibt es auch nur in dieser Ansicht diesen coolen Balken, der mir den aktuellen Ladedruck anzeigt.
Im Dynamic Mode zeigt der S5 wie vielseitig er sein kann. Denn plötzlich reagiert das Gaspedal deutlich direkter und der Motor will zeigen, was in ihm steckt. Tritt man mit dem rechten Fuß jetzt nach unten durch, geht es mit Quattro-Antrieb (Kraftverteilung 40:60 vorne/hinten) nur noch vorwärts.
Die Gänge werden nun voll ausgedreht und der Sound erinnert mich sogar ein bisschen an den Audi R18 LMP1. Da schlägt das Motorsport-Herz höher, auch wenn Geblubber und Co, wie man es von sportlichen Benzinern kennt, hier leider fehlen.
Setzt man zum Überholen an oder möchte einfach aus einer Kurve heraus beschleunigen, so ist der 3,0 Liter TDI sofort bei der Musik – nicht zuletzt wegen des elektrischen Laders.
Beim Thema Kurvendynamik denkt der Audi S5 TDI übrigens auch mit. Sollte es die Fahrsituationen erfordern, werden die kurveninneren Räder leicht abgebremst und damit das Einlenkverhalten verbessert. Das optionale Sportdifferenzial kann diesen Effekt sogar noch verstärken, indem ein Großteil der Antriebskraft zu dem hinteren kurvenäußeren Rad geleitet wird.
Die Dämpfer des Sportfahrwerks tragen ebenfalls ihren Teil dazu bei, dass der S5 Sportback bei dynamischer Fahrweise gar nicht so groß wirkt, wie er eigentlich ist. Während Unebenheiten im Eco- und Comfort-Modus galant weggebügelt werden, bekommt der Fahrer im Dynamic Mode alle Rückmeldung, die er braucht.
Durch und durch vernetzt
Nochmal zurück zu den technischen Annehmlichkeiten des S5. Das MMI-System steuert nicht nur das große zentrale Display mit Touch-Funktion an, sondern gibt seine Informationen auch an das Head-up-Display und das Audi virtual Cockpit weiter. Gerade an letzteres gewöhnt man sich ziemlich schnell und hat kaum noch das Bedürfnis auf des zentrale Display zu schauen.
Mein iPhone wird ohne Weiteres in der Ladebox der Mittelkonsole geladen und auch die Einbindung in das MMI funktioniert schnell und einfach. Ähnlich dargestellt, wie man es von aktuellen Smartphones gewohnt ist, werden verpasste Anrufe, SMS und Co als Benachrichtigung auf dem MMi angezeigt. Etwas störend war allerdings, dass es nach dem Losfahren recht lange gedauert hat bis das Multimediasystem die Musiktitel auf meinem iPhone geladen bzw. erkannt hatte. Das könnte eventuell aber auch daran liegen, dass ich Apple Music nutze und die Titel teilweise erst über das mobile Netz gezogen werden müssen.
Besonders cool und praktisch fand ich die Sprachsteuerung des MMI bzw. des Navigationssystems. Jede Sprachsteuerung – egal ob am Smartphone im Auto oder sonst wo – hat ja ihre Eigenheiten. Obwohl ich mich mit neuen Audi-Modellen noch nicht so viel unterhalten habe, war es kinderleicht dem Navi per Sprachbefehl Ziele wie beispielsweise die Photolocation Kloster Haydau mitzuteilen. Ich behaupte mal, dass damit sogar meine Oma zurecht kommen würde.
Bisher wusste ich noch gar nicht, dass ich solche Features mal cool finden würde. Als ich wieder in mein fünf Jahre altes Auto gestiegen bin, habe ich aber doch das ein oder andere Helferlein vermisst.
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Falls ihr jetzt Interesse am Audi S5 TDI habt – egal ob Coupe, Cabrio oder Sportback – dann meldet euch einfach bei unserem Partner dem Autohaus Fink in Bad Hersfeld: Euer Ansprechpartner sind Jonas Rös (06621 – 5011 22, j.roes@audi-hersfeld.de) und Johannes Demir (06621 – 5011 21, j.demir@audi-hersfeld.de).
Fazit - Ist der S5 TDI noch ein echter Sportler?
Fazit - Ist der S5 TDI noch ein echter Sportler?-
Alltagstauglichkeit10/10 Das BesteSparsam, sportlich, vier Sitzplätze und Kofferraum. Warum sollte dieses Auto nicht alltagstauglich sein?
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Optik7/10 GutUnter den viertürigen Coupes braucht sich der Audi S5 Sportback absolut nicht zu verstecken!
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Rennstreckentauglichkeit5/10 NeutralNicht die erste Wahl für den Aufbau des nächsten Tracktools, aber auch nicht das langsamste Auto im Feld.
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Technische Innovation8/10 Sehr gutMild-Hybrid, elektrischer VTG-Lader und effizientes Diesel-Triebwerk. Dazu noch die intelligent vernetzten Assistenzsysteme. Hier stecken einige interessante Technologien drin.
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Wow-Faktor3/10 SchlechtWer unbedingt auffallen möchte, sollte sich vielleicht eher einen pinken Sportwagen kaufen. Mit dem S5 Sportback geht man aber trotzdem nicht gleich in der Masse unter, denn die inneren Werte begeistern.
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Preis-Leistungs-Verhältnis7/10 GutMan bekommt ein sehr vielseitiges Auto für sein Geld. Sportler und Reisecruiser in einem!