Das Model S von Tesla
Das Tesla Model S ist das zweite Model in der erst kurzen Firmengeschichte. Es folgte als viertürige Limousine auf den Tesla Roadster, mit dem die Erfolgsstory begann.
Die beiden Modelle haben in meinen Augen das Elektroauto erst großserienfähig gemacht und zumindest das Model S überzeugt mit einer alltagstauglichen Reichweite bei ausreichend Leistung. Die verschiedenen Motorisierungen und Akkupakete bieten 332-700 PS und Reichweiten von bis zu 528 Kilometer.
So kommt man in den Genuss Tesla zu fahren
Den Termin für die Probefahrt hatte ich auf der Website von Tesla gebucht, wo damit geworben wurde, dass bei Aktionstagen in ganz Deutschland die Möglichkeit besteht Tesla näher kennen zu lernen.
Zum Glück gab es nur 50 Kilometer von zu Hause weg, im Schlosshotel Wilhelmshöhe, eine Aktion von Tesla, sodass ich nicht bis nach Frankfurt am Main fahren musste.
Ein Elektroauto – mal was anderes
Als ich dort angekommen bin, standen schon ein paar Tesla Model S vor der malerischen Kulisse des Hotels und auf dem Parkplatz entdeckte ich sogar einen P85D an der Ladestation und dachte mir noch dass es doch der Wahnsinn sein würde den mal fahren zu dürfen, aber dass ich bestimmt nur nur einen mit kleinerer Motorisierung bekomme.
Nach dem üblichen Vorzeigen des Führerscheins und Belehrung über die Selbstbeteiligung war dann doch recht schnell klar, dass es sogar der P85D werden sollte. Dieser verfügt über drei E-Motoren (einer vorne, zwei hinten) zwei E-Motoren (einer vorne, einer hinten) die das Model S zum Allradler machen.
Zuerst einmal war ich schon begeistert von einem kleinen Feature, was man eigentlich garnicht braucht: Schließt man sein Model S per Fernbedienung auf, so fahren nicht nur die Seitenspiegel aus, sondern auch die Türgriffe, die sonst in den Türen versenkt sind. Dazu noch der Ladeanschluss im Rücklicht – echt cool.
Im Kofferraum (vorne wie hinten) ist überraschend viel Platz, was daran liegt, dass die Akkus alle im Fahrzeugboden untergebracht sind, was gleichzeitig für einen sehr niedrigen Schwerpunkt sorgt.
Im Innenraum fällt neben den edlen und sehr gut verarbeiteten Materialien als erstes das 17 Zoll große Touch-Display auf, das alle wichtigen Daten zu Fahrweise und Reichweite anzeigt, bei Bedarf zum nächsten Tesla-Supercharger (an denen man kostenlos Strom tanken kann!) führt und alle Funktionen, wie Audio- und Klimaanlage steuert.
Beschleunigung wie ein Supersportwagen
Wir waren gerade erst ein paar Meter unterwegs, als sich bei geringer Geschwindigkeit die Gelegenheit bot einmal voll durchzutreten. Angefeuert durch die Aufforderung des Tesla-Mitarbeiters drückte ich das rechte Pedal ganz nach unten und konnte im ersten Moment garnicht fassen was gerade passiert war: Von vielleicht 30 km/h waren wir innerhalb von ein paar Sekunden auf 80 km/h beschleunigt worden, während ich in den Sitz und mein Kopf ruckartig gegen die Kopfstütze gedrückt worden war.
Danach folgte ein kurzes „Ach du sch**ße!“ von mir und ich war einfach nur begeistert.
Später auf der Landstraße haben wir die Beschleunigung auch nochmal getestet und ich kann nur sagen, dass 3,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h verdammt schnell sind. Das ist sogar ganze 0,1 Sekunden schneller als ein Ferrari F12 Berlinetta!
Die Beschleunigung im „Insane-Mode“, also im Wahnsinns-Modus, ist wirklich so stark, wie sie in den Videos immer wirkt! Sollte man mal erlebt haben.
Elektrisch durch den Stadtverkehr gleiten
Obwohl das Model S P85D mit den Leistungswerten eines Supersportwagens auftrumpft (3,3 Sekunden von 0-100 km/h, 700 PS, 967 Nm) ist er natürlich nicht hart, laut und unbequem. Ganz im Gegenteil kann man mit diesem Wagen total entspannt und luxuriös durch den Großstadtverkehr gleiten.
Das einzige was man dann hört ist die Klimaanlage und das Abrollgeräusch der Reifen. Öffnet man allerdings das Panoramadach und stellt die Klimaautomatik aus, dann merkt man erst mit Erschrecken, wie leise man unterwegs ist. Sehr geöhnungsbedürftig, wenn man nur Verbrenner gewöhnt ist. Abstandsradar, Rückfahrkamera, Verkehrsschildererkennung und das übliche Zubehör unterstützen einen dabei ganz tadellos und das Luftfahrwerk sorgt für noch mehr Luxus-Feeling.
Dadurch, dass es weder Getriebe noch Kupplung gibt läuft das Fahren viel entspannter ab. Kein kuppeln und keine Zugkraftunterbrechung. Der Tesla schiebt einfach immer mit Kraft an.
Auf der Landstraße macht der Tesla einen eben so guten Eindruck. Die E-Motoren hört man auch bei höheren Geschwindigkeiten kaum – nur wenn man das rechte Pedal mal richtig durch drückt hört man ein wenig von den E-Motoren.
Bremsenergie-Rückgewinnung mit dem rechten Fuß steuern
Für mich etwas gewöhnungsbedürftig war das Verhalten des Gaspedals oder besser gesagt „Fahrpedals“. Lässt man dieses ganz los, um das Auto rollen zu lassen, dann wird über die drei E-Motoren so viel Energie zurück gewonnen, dass der Motorbrems-Effekt wesentlich größer ist, als ich es gewöhnt bin.
Also musste ich das Pedal meistens ein kleines bisschen antippen, um bis zur nächsten Kreuzung vor zu rollen, wobei immer noch ein wenig Energie zurück gewonnen wurde.
Alltagstauglichkeit
Die Bremsenergie-Rückgewinnung bringt mich zum nächsten Punkt, nämlich der Reichweite. Diese ist mit bis zu 528 km schon sehr alltagstauglich. Im P85D werden daraus aber ganz schnell mal um die 300 km, da die drei Motoren eben auch ihren Saft brauchen. Eigentlich immer noch vertretbar, da es mittlerweile ein großes Netz an E-Ladestellen gibt. An einem Tesla-Supercharter ist das Model S sogar in 30 Minuten wieder zu 80% vollgeladen.
Denke ich jetzt allerdings daran, was ich so für Strecken fahre, dann sieht es eher mau aus: Beim Rallye-Gucken mitten im Wald gibt es in den seltensten Fällen eine Ladestation und eine Garage oder Carport zum Laden über Nacht habe ich leider auch nicht. Ansonsten würde mir die Reichweite auch ausreichen, da ich 30 Kilometer zur Arbeit fahre.
Mal abgesehen von der Reichweite ist der Tesla ein ganz normales Auto. Ladevolumen gibt es mehr als in so manchem Benziner und mit zwei optionalen Kindersitzen im Kofferraum lässt sich der Wagen sogar zum 7-Sitzer machen. Mit der Tesla-App lässt sich das Smartphone sogar mit dem Auto verbinden und es können wichtige Daten, wie Ladezustand etc. abgefragt werden.