Heute vor genau drei Jahren endete in Le Mans ein 24h-Rennen, was an Dramatik fast nicht zu überbieten war.
Der Toyota TS050 mit der Startnummer #5 (Anthony Davidson, Sébastien Buemi, Kazuki Nakajima) war mit einem Vorsprung von 1:30 min auf den zweitplatzierten Porsche 919 #2 unterwegs zum relativ sicher geglaubten Sieg. Man hatte das Rennen über lange Zeit mit konstantem Tempo bestimmt. Es wäre der erste Sieg nach 18 Versuchen für den japanischen Hersteller gewesen. Ja genau wäre!
Ich kann mich noch verdammt gut daran erinnern, weil ich Toyota den Sieg wirklich gegönnt hätte.
Nach 23 Stunden und 57 Minuten blieb der führende Toyota plötzlich vor den Augen des Teams an der Start- und Zielgeraden stehen. Moderatoren und Fans vermuteten teilweise im ersten Schock-Moment ein Missverständnis zwischen Fahrer Kazuki Nakajima und dessen Teamleitung. Allerdings stellte sich schnell heraus, dass der Hybrid-LMP1 einfach nicht mehr voran kam.
Die Teammitglieder und Fahrer von Porsche und Toyota waren gleichermaßen geschockt und konnten nicht glauben, was sie da gerade sehen.
Mit Tränen in den Augen musste man beobachten, wie Nakajima sein Auto zwar nach einer Weile wieder in Gang bringen konnte, von Neel Jani im Porsche aber in der letzen Runde noch überholt wurde. Rein elektrisch schleppte sich Nakajima mit einer abgerutschten Steckeverbindung am Ladeluftsystem ins Ziel.
Letztendlich wurde der Toyota sogar noch als Zweiter abgewunken, aber nicht gewertet, da Nakajima für die letzte Runde länger als sechs Minuten brauchte. Was für ein Drama!
Porsche hat sich übrigens mit folgendem Video später noch bei Toyota für den Zweikampf bedankt. Das nenne ich mal Sportsgeist!
Erneut hat sich in Le Mans gezeigt, dass besonders bei 24h-Rennen immer noch gilt: „To finish first, you first have to finish.“ Wer nach 23h und 57 min führt, hat noch nichts gewonnen.
Mit dem Sieg für Toyota sollte es 2017 übrigens auch nichts werden. Mit viel Drama ging der Kelch auch im folgenden Jahr wieder an den Japanern vorbei. Das ist allerdings eine andere Geschichte.