Die Saison 2015 der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring ist Geschichte. In zehn Läufen zeigte die europaweit einmalige Breitensportserie wieder ihre ganze Farbenpracht. Die weltweit schönste und längste Strecke der Welt übte auch in diesem Jahr wieder eine Anziehung auf Fahrer und Hersteller aus zahlreichen Nationen aus, die sich auf den unterschiedlichsten Fabrikaten in der ‚Grünen Hölle’ bewei-sen wollten. Ob hochgetunter GT3-Bolide oder seriennaher Produktionswagen, sie alle finden in den diversen VLN-Klassen ihren Platz. So bunt das Teilnehmerfeld, so bunt waren auch die Podien der einzelnen Rennen. In der Eifel gab es immer wieder Überraschungen, nahezu jedes Team und jeder Hersteller hatte im Laufe des Jahres einen Grund zu Feiern.
Am häufigsten konnten die Zuschauer an der Nordschleife einen BMW vor ihren Augen vorbeiziehen sehen. Denn die Münchener stellten im Jahr 2015 mit durchschnittlich 52 eingesetzten Fahrzeugen die meisten Arbeitsgeräte aller insgesamt 27 Hersteller, die sich an den Tücken des 24,358 Kilometer langen Kurses versuchten. Porsche liegt in dieser Statistik mit 34 Fahrzeugen auf Platz zwei, Opel mit 17 auf dem dritten Platz. Da ist es auch wenig verwunderlich, dass die Cup 5-Klasse, der BMW M235i Racing-Cup, mit 19 Teilnehmern im Schnitt die am stärksten besetzte Klasse der Saison war. Hier feierten in einem packenden Finale Michele Di Martino und Moritz Oberheim den Sieg und sicherten sich zugleich die Junioren-Trophäe – 25 Fahrer unter 25 Jahren waren in dieser Wertung am Start. Mit im Schnitt 14 Fahrzeugen pro Lauf war die Klasse SP7 am zweitbesten besetzt, die SP9- und die Cup-1-Klasse, der Opel Astra OPC GTC Cup, folgen in dieser Statistik mit durchschnittlich zwölf Teilnehmern auf dem dritten Rang.
Für die jeweiligen Rennsiege zeichneten natürlich vornehmlich die GT3-Boliden verantwortlich. Ein Mercedes-Benz stand drei Mal ganz oben auf dem Podium, Audi und Porsche feierten zwei Siege, Ford und BMW einen. Erfolgreichstes Team in Bezug auf den Gesamtsieg war Black Falcon: Drei Mal durfte die Mannschaft jubeln – zweimal über einen Mercedes-Benz-, einmal über einen Porsche-Triumph. An den Erfolgen des Teams maßgeblich beteiligt: Manuel Metzger. Der Wahlschweizer steuerte mit Hubert Haupt, Yelmer Buurmann und Adam Christodoulou den Black Falcon SLS AMG GT3 beim neunten Lauf zum Sieg und überquerte im darauffolgenden Rennen gemeinsam mit ‚Gerwin’ und Philipp Eng im Porsche 911 GT3 Cup als Erster die Ziellinie. Eine Serie, die Metzger zwei weitere Einträge in die VLN-Historie des Jahres 2015 einbrachte: Metzger war damit der einzige Pilot, der in zwei aufeinanderfolgen Rennen mit zwei unterschiedlichen Fabrikaten gewinnen konnte. Zudem absolvierte das siegreiche Trio beim Finale mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 169,799 Stundenkilometern das schnellste Rennen der Saison. Schon im Qualifying zeigte sich, dass das Finale schnelle Zeiten zulässt: Jesse Krohn und Victor Bouveng hatten sich im BMW Z4 GT3 von Walkenhorst mit 8:01,303 Minuten die Pole-Position ergattert und die schnellste Rundenzeit der Saison 2015 gesetzt. Das knappste Qualifying ereignete sich beim achten VLN-Lauf, die Top-Ten trennten nur 6,487 Sekunden. Den knappste Zielein-lauf feierten Uwe Alzen und Dominik Schwager im Fort GT, die sich 14,592 Sekunden vor Dominik und Mario Farnbacher im Lexus RC-F GT3 beim fünften Rennen der VLN den Sieg sicherten.
Das alles sind Namen und Fahrzeuge, die unter anderem im Jahr 2015 aus der Masse mit besonderen Leistungen hervorstachen. Der große Glanz der Langstreckenmeisterschaft machte jedoch erneut die Masse und Vielfalt der Serie aus: 935 Fahrer, darunter 18 Frauen, aus 42 Nationen stürzten sich in das Abenteuer Nordschleife – durchschnittlich 155 Fahrzeuge kämpften mit den Herausforderungen der einzigartigen Eifelstrecke. Mit 533 Teilnehmern kamen die meisten aus Deutschland, 56 kamen aus der Schweiz und 28 Großbritannien. Doch auch Teilnehmer aus beispielsweise Ecuador, Israel, Südafrika, Tansania und dem Tschad versuchten ihr Glück. In zehn Läufen wurden insgesamt 29.143 Runden zurückgelegt – 710.185,77 Kilometer. Eine Distanz, die fast ausreichen würde, um von der Erde zum Mond und wieder zurück zu gelangen.