Letztes Jahr hatte ich noch kurz über den Test von Orecas R4-Prototypen geschrieben und seitdem nichts mehr von dem Projekt gehört oder gesehen. Nachdem Carsten Mohe mit seinem Renault Megane Maxi Kitcar bei der Sachsen Rallye sein Comeback feierte, hat es bei mir kurz gerattert. ‘Kitcar’? war da nicht irgend etwas?
Tatsächlich: Die FIA hatte die Franzosen von Oreca auserwählt ein bezahlbares R4-Kit zu entwickeln, mit dem sich preiswerte und trotzdem schnelle und spektakuläre Rallyeautos aufbauen lassen, um damit die Markenvielfalt im Rallyesport zu erhöhen. Als Vorbild dafür könnten die AP4-Fahrzeuge aus Neuseeland und Co gedient haben. Mit den neuen R4 soll die Lücke zwischen den schnellen R5-Allradlern und den R3 mit Frontantrieb geschlossen werden. Unter der Haube soll ein Einheits-Vierzylinder Turbomotor mit um die 280 PS und 1,6 Litern Hubraum arbeiten. Sequentielles 5-Gang-Getriebe und Allradantrieb gehören ebenso zu dem Bausatz.
Wie man im Forum vom Rallye-Magazin nachlesen kann, wurde das Kit von Oreca bereits im Januar homologiert – also für den Motorsport zugelassen – und trotzdem hatte ich bisher nichts weiter davon gehört. Ein paar Minuten Recherche ergaben außerdem, dass bereits im November der R4 von Oreca (Karosserie basierend auf einem Toyota Etios) bei der Rallye du Var als Vorauswagen eingesetzt wurde.
Doch scheinbar wird die neue Wunderformel für guten Rallyesport nicht so gut angenommen, wie erwartet. Schlimmer noch: Offenbar wurden überhaupt erst zwei Kits verkauft! Eins davon ging nach Argentinien und ein weiteres Fahrzeug wird mit der Karosserie eines Renault Clio in Spanien aufgebaut.
Toyota Yaris R4 & Mini Cooper R4 von Evolve Motorsport
Evolve Motorsport aus Polen hat sich der Sache angenommen und entwickelt momentan mit dem Oreca Kit R4 Fahrzeuge auf Basis von Toyota Yaris und Mini Cooper. Während vom Toyota auf der Website des Teams schon hochwertige Renderings zu sehen sind, gibt es vom Mini bisher nur ein grobes 3D Modell.
The classic Mini Cooper has been the rally legend from 1960’s. It won more than 30 rallies, including three times famous Rally Monte Carlo. The bigger brother Mini JWC WRC, which debuted in 2011, was not able to match the success of its predecessor. We hope it will change in 2019, when our Mini Cooper R4 will enter a competition. Take a look at the early design of a bodyshell and let us know if you like it :-)???
Gepostet von Evolve Motorsport am Samstag, 24. März 2018
Ein fertig aufgebautes Fahrzeug scheint es noch nicht zu geben. Schade eigentlich, denn der Yaris sieht doch eigentlich ganz schick aus.
Die Kosten für ein fertiges R4 Auto sollen laut Evolve Motorsport bei 180.000 bis 200.000 € liegen und die laufenden Kosten sollen bis zu 20% niedriger sein, als bei einem R5-Fahrzeug. Ob man da nicht gleich zu einem gebrauchten R5 greifen sollte…?
Carsten Mohe im R4?
Anscheinend galt auch der deutsche Renault-Pilot Carsten Mohe lange als Favorit für einen Einsatz eines Renault Clio R4. Da das Sponsoring durch Renault allerdings bei einem markenfremden Motor verständlicherweise wegfallen würde und man zudem einen guten gebrauchten R5 für ähnliches Geld bekommen dürfte, hat sich das Thema bei nicht nur bei Carsten Mohe wohl recht schnell erledigt. Ein R5 dürfte nämlich auch deutlich schneller unterwegs sein, als ein neuer R4. Dann erfreuen wir uns doch vorerst weiterhin am Einsatz seines lautstarken Renault Megane Maxi.
Wie geht es weiter?
Da sich die R4-Kits ja bisher nicht gerade wie warme Semmeln verkaufen, bin ich mir nicht so sicher, wie lange das R4-Reglement in der aktuellen Form noch existieren wird. Für die Fans wären die Fahrzeuge sicherlich eine Bereicherung, aber bei den aktuellen Kosten sehe ich da eher schwarz, so lange die R5 in der aktuellen Form weiter bestehen.