Nach wie vor gibt uns dieser Erlkönig eine Menge Rätsel auf.
Dass Mercedes-AMG noch eine Ausbaustufe des AMG GT im Köcher zu haben scheint, ist schon länger klar. Die Sichtung des Erlkönigs im vergangenen Frühjahr war nicht die erste ihrer Art. Was es genau mit dieser Variante auf sich haben könnte, ist aber immer noch die Frage. Werfen wir mal einen Blick auf die Fakten.
Brutale Optik – Maximale Aero
Optisch stellt der Erlkönig des Mercedes AMG GT selbst die bisher schärfsten Modellvariationen GT R und GT R Pro in den Schatten. Auffälligstes Merkmal ist der große, feststehende Heckflügel, der schon GT3-Ausmaße annimmt. Am Heck sind außerdem zwei Endrohr-Paare links und rechts angeordnet, was man bei den bisherigen Serienmodellen auch noch nicht gesehen hat. Das mittlere Rohr des AMG GT R musste einem Diffusor weichen, der mittig allerdings auch von einer Art Entlüftungsgitter unterbrochen ist.
Facelift Front mit großem Grill
Die neuesten Prototypen dieses Modells haben außerdem schon den großen Grill und die Scheinwerfer des Facelift Modells bekommen, den man bisher nur vom Mercedes AMG GT3 kennt. Dieser war im vergangenen Jahr vorgestellt worden.
Mehr aerodynamische Detailarbeit wurde außerdem an den Seiten umgesetzt. An der Frontschürze ist ein größerer Splitter angebracht und hinter den Vorderrädern sind dem AMG GT Luftauslässe gewachsen.
Das folgende Bild zeigt zwar eine ältere Variante dieses Prototypen (erkennbar am kleineren Kühlergrill), allerdings ist dort gut zu erkennen, dass auch in der Motorhaube riesige Kühlauslässe angebracht wurden, die fast eines GT3 würdig wären.
Zudem sieht man hier noch Winglets, die bei den neueren Prototypen etwas kleiner wirken und auf den neuesten Aufnahmen (nächstes Foto) sogar ganz verschwunden sind.
Vor den Hinterrädern gibt es zudem neue Lufteinlässe, die vermutlich der Bremskühlung dienen dürften. Die Optik geht also ganz klar in Richtung Mercedes AMG GT Black Series oder einer andere extrem verschärfte Variante. Beim Klang des Motors sieht das allerdings ganz anders aus…
Leise: Welches Triebwerk steckt unter der Haube?
Schaut man sich nämlich Videos von genau diesen Erlkönigen an, dann fällt eigentlich immer auf: Wow, wie kann der denn so leise sein?
Von einem Black Series oder wie auch immer das Modell später genannt wird, erwartet man eigentlich mehr. Einige Kommentare erklären sich das akustisch unauffällige Auftreten mit neuen Otto-Partikelfiltern, allerdings kann ich mir nur schwer vorstellen, dass diese fast gar nichts mehr vom Klang des V8-Biturbos durch lassen.
Für mich klingt dieser Mercedes AMG GT Erlkönig sogar eher danach, dass er weniger Zylinder unter der Haube hat. Ein aufgeladener Reihensechszylinder oder sogar ein Vierzylinder mit Aufladung und Hybridunterstützung wären denkbar. Im aktuellen Mercedes-AMG A 45 S leistet der 2,0-Liter Motor immerhin 421 PS und 500 Newtonmeter. Die Anordnung der Endrohre ist dort interessanterweise sogar die gleiche.
Einige Stimmen sind auch der Meinung, dass sich hinter dem flüsterleisen Auftreten ein neues Einstiegsmodell in den AMG GT-Familie verbergen könnte. Aber warum sollte dies mit so viel Geflügel ausgestattet sein?
Flat Plane Crankshaft?
Kleines Update: Einige Leser haben unter dem Facebook-Beitrag unserer Fanpage kommentiert, dass es sich auch um einen V8-Motor mit einer sogenannten „Flat plane“ Kurbelwelle handeln könnte. Der Versatz der Hubzapfen von 180 Grad erlaubt nämlich höhere Drehzahlen und dadurch mehr Leistung. Allerdings läuft der Motor dann nicht mehr ganz so ruhig und klingt etwas anders und leider auch leiser. Hier eine gute Erklärung zur Flat Plane Kurbelwelle.
So oder so sollte der Mercedes AMG Black Series, falls es sich denn um dieses Modell handelt, mehr Leistung haben als der Vorgänger Mercedes SLS AMG Black Series (631 PS) und das stärkste aktuelle AMG GT R Modell (585 PS). Ich tippe drauf, dass es in Richtung 700 PS geht. Das leistet immerhin auch der Porsche 911 GT2 RS.
Falls ihr nochmal selbst analysieren wollt, dann hört beim folgenden Video nochmal genauer hin. Zum Vergleich in Sachen OPF sind im Video auch ein Porsche 992 GT3 zu sehen, der deutlich lauter daher kommt (ist ja auch ein Sauger), und ein BMW X6M, der von einen V8-Biturbo angetrieben wird, aber ganz anders als der Sportwagen von Mercedes klingt.
Übrigens: Falls der Porsche 992 GT3 im letzten Video auch euer heimlicher Star war, lest am besten gleich hier weiter: Porsche 992 GT3: Kaum noch getarnt
Titelfoto/-video: Youtube/Carspotter Jeroen