Bei der Rallye Dakar 2022 (02.-14. Januar) wird Audi erstmals mit einem Fahrzeug mit Hybridantrieb den Gesamtsieg bei der härtesten Rallye der Welt anvisieren. Einer der drei Audi RS Q e-tron hatte kürzlich sein Rollout auf der Teststrecke von Audi Sport in Neuburg.
Dabei handelt es sich um einen permanenten, asphaltierten Rundkurs. Dementsprechend ist dieser eigentlich eher für Rundstreckenfahrzeuge oder Straßenautos gedacht. Trotzdem hat dieser eine RS Q e-tron seine ersten Meter dort absolviert. Für ein paar spektakulärere Aufnahmen wurde auf dem Gelände allerdings auch noch eine kleine Rampe aufgeschüttet.
Sound: So klingt der Audi RS Q e-tron
Dass der RS Q e-tron mit Ambitionen auf den Sieg bei der Dakar recht gut fliegen kann, dürfte bereits vorher bekannt gewesen sein. Um so interessanter sind die folgenden Videoaufnahmen, die einen guten Eindruck vom Sound dieses Fahrzeugs mit dem speziellen Antriebskonzept vermitteln (Die Fahraufnahmen ohne Hintergrundmusik beginnen bei ca. 3:00 min).
Wie genau dieses funktioniert, erfahrt ihr nach dem Video.
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DTM-Benziner für die Wüste: Das Antriebskonzept des Audi RS Q e-tron
Allradantrieb, Turbodiesel oder Buggy – alles nichts neues bei der Rallye Dakar. Alles außerdem Antriebskonzepte, die vor einigen Jahren ziemlich neu waren, aber trotzdem nach ein paar Anläufen den Gesamtsieg holen konnten. Nun Versucht es Audi als erster Hersteller mit einem Hybrid-Fahrzeug und verbindet dabei die Technik und Erfahrungen anderer Rennserien.
Als Energiequelle dient dem Audi RS Q e-tron ein Verbrennungsmotor, der im vergangenen Jahr noch in der DTM eingesetzt wurde. Das Aggregat hat vier Zylinder, 2,0 Liter Hubraum und ist per Turbo aufgeladen. Da dieser DTM-Motor das Fahrzeug nicht direkt antreibt, sondern per Motor-Generator-Unit (MGU) die Lithium-Ionen-Hochvolt Batterie auflädt, kann er dauerhaft bei der Drehzahl mit maximaler Effizienz betrieben werden. Ich bin der Meinung, dass man das im Video bei ca. 3:47 min auch hören kann. Eventuell sind die Offroad-Reifen auf Asphalt einfach auch nur verdammt laut…
Von der Batterie werden wiederum je eine MGU an der Vorder- und eine an der Hinterachse mit Strom versorgt. Beim Bremsen oder Segeln können diese zudem die Batterie wieder aufladen. Diese Elektromotoren stammen aus der Formula E und wurden dort von Audi schon umfangreich getestet.
Das heißt: Die Piloten des RS Q e-tron müssen sich keine Sorgen um eine leere Batterie machen, können aber die Vorteile eines Elektromotors genießen. Hohes Drehmoment bei niedriger Drehzahl und gute Parametrierbarkeit der Antriebscharakteristik sind nur zwei davon. Zudem spart man sich Platz und Gewicht für die Kardanwelle, das Schaltgetriebe sowie das Mitteldifferential, welches in diesem Fahrzeug nur virtuell per Software vorhanden ist.
Audi wiederum muss eine Menge Technik in das Fahrzeug quetschen. Gerade Kühlluft kann der RS Q e-tron kaum genug bekommen. Neben dem Verbrenner und der Ladeluft wollen selbstverständlich auch elektrischen Komponenten des Antriebsstrangs gekühlt werden.
Das System dürfte um die 300 kW bzw. 408 PS leisten – je nach dem, wie die FIA die Fahrzeuge im Vergleich zu den herkömmlichen Verbrennern einordnet. (Update: So wurde der Audi RS Q e-tron für die Dakar 2022 eingestuft)
Lesetipp
Leistung, Energiemanagement & mehr: So soll der Audi RS Q e-tron die Dakar überstehen
Ich könnte mir vorstellen, dass die Fahrer anfangs noch etwas Probleme haben die aktuelle Geschwindigkeit korrekt einzuschätzen. Das Durchschalten der Gänge entfällt hier nämlich genauso wie das Drehzahlabhängige Brummen des Verbrenners.
Sollte die Technik den harten Anforderungen der Rallye Dakar gewachsen sein, sehe ich gute Chancen für eine gute Platzierung. Immerhin hat Audi mit Peterhansel und Sainz zwei der erfolgreichsten Fahrer der letzten Jahre engagiert. Ekström hat zudem auch schon bewiesen, dass er auf jedem Geläuf ein guter Pilot ist.