In der Serie 'Nie richtig ins Rollen gekommen' möchten wir in Zukunft Rennfahrzeuge vorstellen, die nie über den Status eines Prototypen hinaus gekommen sind oder nach wenigen Rennen wieder im Museum verschwunden sind. Falls ihr interessante Vorschläge für weitere Fahrzeuge habt, könnt ihr uns diese gerne per Nachricht oder Kontaktformular vorschlagen.
Auch schon wieder ein paar Jahre her: 2011 war Toyota daran seinen LMP1 namens TS030 Hybrid für das Le Mans Comeback nach 13 Jahren Abwesenheit zu entwickeln. Was kaum jemand weiß ist, dass gleichzeitig auch noch ein Fahrzeug für die GTE-Klasse entwickelt wurde. Toyota wollte also gleich doppelt angreifen, indem man in der kleineren Klasse noch den Lexus LFA GTE eingesetzt. Seit 2008 waren diverse Lexus LFA bereits in der Seriennahen Klasse SP8 auf der Nordschleife bei den Langstreckenrennen der VLN und dem 24h-Rennen am Start gewesen.
Doppelbelastung beim LMP1-Comeback und noch das Nordschleifen-Programm? Ob das so sinnvoll ist?
Trotzdem wurde zunächst auf Basis des limitierten Supersportwagens LFA – dessen hochdrehender V10 von Yamaha für mich heute noch einer der bestklingensten Motoren überhaupt ist – eine GTE Variante entwickelt, von dem erst Jahre später Fotos im Netz gelandet sind:
Das Serienmodell leistete 560 PS aus 4,8 Litern Hubraum und dreht bis 9000 Umdrehungen pro Minute. Im Rennmodell Lexus LFA GTE wären es reglementsbedingt nur um die 475 PS gewesen.
Die GTE-Variante im Carbonkleid war selbstverständlich breiter und hatte ordentliche Aerodynamik-Upgrades bekommen. Für mich sind die kantigen Radkästen an den Hinterrädern der auffälligste Unterschied zur SP8-Variante.
Im Mai 2011 wurde sogar einer der Prototypen auf der Rennstrecke in Valencia getestet. Videos oder Fotos scheint es davon aber leider nicht zu geben. Einzig ein paar nicht mehr ganz so geheime Aufnahmen aus Toyotas Windkanal und Werkstatt gibt es.
Kurz vorher abgesagt
Toyota GAZOO Racing wollte sich dann aber offenbar doch lieber ganz auf den medienwirksameren Gesamtsieg in Le Mans konzentrieren und stoppte das Projekt bevor es überhaupt der Öffentlichkeit präsentiert werden konnte.
Der Prototyp verschwand anschließend in den heiligen Hallen von Toyota. Ein Großteil des Know-Hows dürfte allerdings in den Lexus LFA gelandet sein, die auch in den folgenden Jahren noch bei VLN und dem 24h-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife angetreten sind.
Dort sind mir dann später auch wieder die kantigeren Radkästen aufgefallen. Im Nachhinein vermute ich sogar, dass die Ausbaustufe LFA Code X ein umgebauter GTE war. Deswegen starteten diese Fahrzeuge wahrscheinlich dann auch nicht mehr in der SP8, sondern in der SP-Pro.