Die Hightech-LMP1-Ära
Die Klasse LMP1 wurde von FIA und ACO nach und nach zur Top-Kategorie in Le Mans aufgebaut. Seit 2012 kommen dort Hybrid-Prototypen der Werksteams und Non-Hybrid-Prototypen der Privatteams zum Einsatz.
2012 – Abgeschossen beim Comeback
2012 erfolgte Toyotas Comeback mit einem aktuellen Hybrid-Prototypen: Der Toyota TS030 Hybrid hatte einen 3,4-Liter-V8-Motor und zusätzlich ein System zur Rückgewinnung von Bremsenergie an Board.Nach dem Rückzug von Peugeot hatte Toyota vier Audi R18 als Gegner. Unglücklicherweise schieden beide TS030 durch Kollisionen mit langsameren Teilnehmern aus und so gelang Audi ein Dreifach-Sieg.
2013 – Glücklos
Toyota brachte 2013 beide Toyota TS030 Hybrid ins Ziel. Allerdings musste sich das japanische Team Audi knapp geschlagen geben und kam auf Rang 2 und 4.
Der Sieg ging am Ende wieder einmal an Audi: Der R18 e-tron mit der Fahrerbesetzung Tom Kristensen, Allan McNish und Loïc Duval stand am Ende ganz oben auf dem Treppchen.
2014 – In Führung liegend ausgefallen
Bei der Ausgabe 2014 gelang Toyota mit der Trainingsbestzeit von Kazuki Nakajima (3.21,789 min, Durchschnitt: 243,1 km/h) schon mal ein Achtungserfolg. Im Rennen sah es dann wieder anders aus: Anthony Davidson, Sébastien Buemi und Nicolas Lapierre kamen als bestes Toyota-Team auf Rang 3 ins Ziel. Das Schwesterauto fiel in Führung liegend Sonntag morgens mit einem defekten Sensor aus. Der Sieg blieb durch diesen Ausfall weiterhin unerreichbar.
2015 – Nicht ganz auf der Höhe
Im Jahr 2015 startete Toyota zwar durch den Sieg in der FIA WEC 2014 mit den Startnummern 1 und 2, musste sich aber wieder einem anderen Hersteller geschlagen geben. Ein Jahr nach seinem Le Mans Comeback feierte Porsche einen Doppelsieg. Die Toyotas konnten nicht mit der Speed von Audi und Porsche mithalten und kamen deutlich abgeschlagen auf Rang 6 und 8 ins Ziel.2016 – Bittere Niederlage
Toyota überarbeitete für 2016 das komplette Auto und dessen Antriebskonzept. Statt eines V8-Saugers kommt seit 2016 ein V6-Turbo mit 2,4 Litern Hubraum zum Einsatz.
Es dürfte die bis dahin bitterste Niederlage für Toyota gewesen sein. Nur eine Runde vor Ablauf der 24 Stunden rollt der bis dahin Führende Toyota TS050 #5 mit Kazuki Nakajima hinterm Steuer auf der Start- und Zielgeraden aus. Er schaffte es zwar mit Elektro-Power noch als Zweiter ins Ziel, wurde aber nicht gewertet, da im Reglement festgeschrieben ist, dass die letzte Runde maximal 7 Minuten dauern darf, was Nakajima nicht einhalten konnte.
Porsche erbte den Sieg und macht damit bei Toyotas 18. Versuch in Le Mans seine 18 Gesamtsiege voll. Das Schwesterauto mit der #6 (Stéphane Sarrazin, Mike Conway, Kamui Kobayashi) wurde auf Rang zwei gewertet.
2017 – Verkettung unglücklicher Umstände
Mit dem stark überarbeiteten TS050 Hybrid sollte 2017 endlich der Sieg her. Der neue Rundenrekord von Kobayashi war schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.Die ersten 10 Stunden sah es auch ganz danach aus dass es etwas mit dem Sieg werden könnte und Toyota gab das Tempo an. Doch dann überschlugen sich die Ereignisse: Zunächst verabschiedete sich die führende #7 (Kamui Kobayashi) mit Kupplungsdefekt, nachdem Kobayashi das Handzeichen eines anderen Fahrers mit dem eines Marshalls verwechselt hatte (die Hintergründe könnt ihr hier lesen). Kurze Zeit kam nach einer Kollision und daraus resultierendem Ölverlust auch das Aus für die #9.
Der verbleibende Toyota TS050 #8 wurde als Achter gewertet, da durch einen Defekt am vorderen Antriebsmotor viel Zeit verloren ging.
https://www.youtube.com/watch?v=2IZon2By_8o
Und wo bleibt das Happy End?
Ob 2018 die Geschichte zwischen Toyota und Le Mans endlich ein Happy End findet? Ich drücke feste die Daumen, denn nach 19 Versuchen hat es sich kaum ein Hersteller mehr verdient.
Die Chancen stehen auch recht gut: Porsche ist ebenfalls ausgestiegen und ansonsten scheinen in den nächsten Jahren nur Privatteams in der LMP1 vertreten zu sein.
Toyota könnte sich dann eigentlich nur selbst schlagen. Denn gilt selbstverständlich nach wie vor die alte Motorsport-Weisheit “If you want to finish first, you first have to finish.”