Stellt euch mal vor: Der Saisonauftakt nach der langen Winterpause steht endlich an, du kommst absolut heiß und voller Vorfreude nach drei Stunden Anreise in die Eifel und dann versinkt die komplette Nordschleife in einer Nebelsuppe. Und das auch noch genau dann, wenn ihr eure Freundin das erste mal die Nordschleife bzw. die VLN zeigen wollt…
So ging es uns gestern beim ersten VLN Lauf 2019. Nachdem wir die Boxengasse bzw. Autos und Teams begutachtet hatten, waren wir etwas niedergeschlagen, da man kaum die BMW M-Tribüne auf der anderen Seite der Strecke sehen konnte.
Wird das heute überhaupt was?
Dabei hatten während der Anreise noch leichte Bedenken unseren Zuschauer Zeitplan zu packen und plötzlich wurde das komplette Rennen in Frage gestellt. Wir hatten schon ein paar neue und alte Bekannte abgeklappert, die schon scherzhaft meinten, dass sie heute wohl früher Feierabend hätten, damit sollten sie aber zum Glück nicht Recht behalten.
Um halb 12 ca. kam die Entwarnung: Um 12:30 Uhr sollte das einstündige Zeitrennen los gehen und das Rennen sollte sogar erst um 15:20 Uhr gestartet werden und dafür nur über 2:45 Stunden gehen. Wir sind dann direkt zu T13 aufgebrochen, um dort noch etwas vom Zeittraining zu sehen, bei dem sich der Rowe-BMW #98 vor dem Konrad-Lamborghini #7 und dem gelben Mercedes AMG GT3 von HTP Motorsport behauptete. (Ergebnisse Training)
Durch die neue Balance of Performance einerseits und den neuen Asphalt auf der Nordschleife andererseits wurden die GT3 zwar langsamer als noch im vergangenen Jahr, aber die Pole-Zeit von 8:01.192 Minuten war auch jetzt schon nicht mehr weit von der magischen 8-Minuten-Grenze entfernt.
Bis zum Start des Rennens war dann noch recht viel Zeit. Also sind wir erstmal runter nach Adenau und haben uns für den restlichen Tag gestärkt.
Weil es sich angeboten hat, sind wir danach hoch an den Wehrseifen um dort den Start und den Anfang des Rennens zu schauen.
Der Rowe-BMW, der von der Pole Position gestartet war, konnte die Führung behaupten, der Konrad-Lamborghini war stark dabei und über den Buschfunk bekamen wir mit, dass es im Bereich Hatzenbach einen Dreher des J2-Racing Mercedes AMG GT3 gegeben haben musste. Deswegen hatte die (leider viel zu leise) Zakspeed-Viper also ein rotes Karosserieteil im Maul hängen…
Mit am lautesten im Teilnehmerfeld war übrigens der blaue Lexus RC F von Ring Racing bzw. Novel. Der große V8 war meistens gut zu hören ?
Kleine Anmerkung zur aktuellen BoP: An diesem Abschnitt hat man nichts davon gemerkt, dass die GT3s an Leistung verloren hätten, aber man sieht die Fahrzeuge ja sowieso nur kurz anbremsen und dann sind sie wieder weg.
Viel los auf den Straßen
Später wollten wir eigentlich nochmal am Brünnchen, Pflanzgarten oder Galgenkopf schauen, aber wegen einer Vollsperrung aufgrund einer Baustelle war dort ordentlich Stau angesagt und wir wollten angesichts der kurzen Renndauer nicht den größten Teil davon im normalen Straßenverkehr verbringen.
Zwischenstopp Hatzenbach
Also sind wir kurzerhand Richtung Quiddelbach gefahren, um zum Hatzenbach hoch zu laufen während das Rennen weiter lief. Als wir dann so entgegen der Fahrtrichtung direkt am Fangzaun den Berg hochgelaufen sind, ist uns das erste mal an diesem Tag bewusst geworden, dass die GT3 gefühlt doch etwas langsamer zu sein scheinen. Von oben aus haben wir dann sogar öfters beobachtet, wie die GT3 mit den GT4, TCR und Co zu kämpfen hatten.
Eins durfte im Laufe des Tages natürlich auch nicht fehlen: Annas obligatorisches “Ich war jetzt auch mal zur VLN am Ring”-Foto ?
Spannendes Finish
Anschließend sind wir wieder in Richtung GP-Strecke aufgebrochen, weil wir vom Dach der Boxengasse aus den Zieleinlauf gucken wollten. Belohnt wurden wir aber auch vorher schon mit einem tollen Sonnenuntergang und einem spannenden Zweikampf zwischen dem Rowe-BMW M6 GT3 #99 und Grello (Manthey-Porsche 991 GT3 R #912), die sich an der Spitze abwechselten.
Während die 2:45 Stunden auf der Uhr schon abgelaufen waren, gab es auf der Nordschleife einen Zwischenfall, der rennentscheident war: Am Ende einer Code 60-Zone bekam der Rowe-BMW (John Edwards, Marco Wittmann, Nick Catsburg) offenbar die grüne Flagge gezeigt, während der Manthey-Porsche (Patrick Pilet, Fred Makowiecki) gerade schon an diesem Streckenposten vorbei war und langsam weiter fuhr. (Hintergründe hier)
So konnte der BMW am grünen Porsche vorbei ziehen und rettete sich mit 5 Sekunden Vorsprung ins Ziel. Auf den verbleibenden Podiumsplatz fuhr der zweite Rowe-BMW mit der Besetzung Connor de Phillippi, Tom Blomqvist, Mikkel Jensen.
Anschließend haben wir noch unseren Freund Velten im BRM Shop (@brmgermany) am Nürburgring Boulevard besucht und uns danach einen schönen Abend im Ferienhaus gemacht.
Bonus: Noch mehr tolle Bilder
Fotos: Robin Laudemann, Christian Frays (Swoosh)