Mit dem Renndebüt des Peugeot 9X8 bei den 6 Stunden von Monza 2022 ist der Konkurrenzkampf in der Klasse der Hypercars noch etwas größer geworden. Die zwei grauen Prototypen gingen erstmals bei einem Rennen an den Start und vor allem das neuartige Konzept ohne Heckflügel (zumindest im gewohnten Ausmaß) sorgte vorab für Aufsehen. Hier ein paar Fotos und Videos.
Doch zunächst zum Team:
Peugeot 9X8: Zwei Fahrzeuge beim Debüt
Peugeot hatte bereits vorher die Fahrertrios bekannt gegeben. Hinter dem Steuer der #93 wechselten sich Mikkel Jensen, Paul di Resta und Jean-Eric Vergne ab. Im Prototypen mit der #94 saßen abwechselnd Loïc Duval, James Rossiter und Gustavo Menezes.
Neuer Ansatz im Bereich der Aerodynamik
Für sein Hypercar nach dem neuen Reglement hatte Peugeot sich – wie oben bereits angesprochen – etwas besonderes einfallen lassen. Da für die Aerodynamik von der FIA bzw. dem Reglement Höchstwerte vorgegeben werden und die Umsetzung relativ freigestellt ist, hat sich Peugeot Sport dazu entschieden den Heckflügel einfach wegzulassen. Offenbar schafft man es mit der Front, dem Unterboden und den kleineren Flügeln hinter den Hinterrädern so viel Abtrieb zu erzeugen, dass man sich den Heckflügel einfach spart und dafür vermutlich auch viel Luftwiderstand. Gut zu sehen ist das Heck auf dem Vorschaubild vom folgenden Video:
Sehr gut hören kann man im Video auch, wie das Hypercar von Peugeot angetrieben wird. Dort geht Peugeot konventionellere Wege: Neben einem V6-Biturbo (2,6 Liter Hubraum und bis zu 680 PS) wirkt ein 200 kW starker Elektromotor an der Vorderachse. Antrieb an der Vorderachse bedeutet zudem auch, dass hier mehr Anpressdruck benötigt wird und die Aero-Balance nach vorne wandert. Sicherlich einer der Gründe für das Weglassen des Heckflügels.
Die Systemleistung wird vom Reglement und der Balance of Performance (BoP) bestimmt und beträgt um die 680 PS. Die volle Leistung des Verbrenners wird also nie zusammen mit dem Elektromotor abgerufen. Trotzdem zeichnet der Peugeot in der Szene bei 44 Sekunden (im Video oben) nach der Schikane zwei schöne schwarze Striche auf den Asphalt.
Nur ein Peugeot 9X8 beim Renndebüt im Ziel
In den Trainingssessions kamen die beiden 9X8 gut in Fahrt, wie man auch auf folgendem Onboard-Video sehen kann.
Im Qualifying lief es leider nicht ganz optimal. Während die #94 zusammen mit der Hypercar-Konkurrenz von Platz 5 ins Rennen ging, musste die #93 das Feld von hinten aufräumen, da man im Qualifying keine gezeitete Runde fahren konnte.
Die Aufholjagd der #93 lief zunächst ganz gut, ehe technische Probleme erst noch mehr Standzeit in der Box erforderten und letztendlich zum Ausfall des Fahrzeugs führten. Die #94 beendete das Rennen zwar, allerdings auch nur auf Rang 33 von 38 Fahrzeugen. Für die Zukunft ist bei Peugeot also definitiv noch Luft nach oben.
Fotos: Peugeot, FIA WEC; Titelvideo: 19BOZZY92