Immerhin hat der 918 Spyder vor 4 Jahren als Hybrid-Hypercar mit knapp 900 PS eine 6:57 min gefahren (Video). Allradantrieb, Elektroboost und aktive Aerodynamik sollten im Vergleich zum recht simplen 991 GT2 RS ziemlich überlegen sein. Auch der Lamborghini Huracan Performante, der Anfang diesen Jahres eine umstrittene 6:52 min fuhr, hat aktive Aerodynamik-Bauteile und Allradantrieb. Zudem räumte Lamborghini für den Rekordversuch den kompletten Innenraum leer, um Gewicht zu sparen.
Für die Rekordzeit von 6.47,3 Minuten des GT2 RS (hier im Video) sind einige interessante Faktoren verantwortlich, wie der Gesamtprojektleiter GT-Straßenfahrzeuge Andreas Preuninger erklärt.
Reifen
Der 918 fuhr auf der ersten Version des Pilot Cup 2, der Porsche 991 GT3 RS ist mit der zweiten Version ausgestattet und der 991 GT2 RS nun mit der dritten Entwicklungsstufe. Obwohl alle Fahrzeuge mit Reifen in den selben Dimensionen ausgestattet sind, entwickelt der GT2 RS das höchste Maß an mechanischem Grip. Ein entscheidender Vorteil auf der kurvigen Nordschleife.
Downforce
Das liegt daran, dass Porsche für die Fahrten auf der Nordschleife auf maximalen Anpressdruck gesetzt hat. Das macht bei den vielen Kurven selbstverständlich Sinn, kostet aber auf der Döttinger Höhe aufgrund der geringeren Höchstgeschwindigkeit Zeit.
Für die Höchstgeschwindigkeit von 340 km/h gibt Porsche einen Anpressdruck von 450 Kilogramm an, wenn der Heckflügel im maximalen Winkel angestellt ist.
Kein Hybridsystem
Einerseits heißt ein solches Hybridsystem auch immer, dass die zusätzlichen Elektromotoren und Akkus ordentlich auf die Waage drücken. Der Porsche 918 ist mit 1642 Kilogramm angegeben. Der GT2 RS mit Weissach Paket (Überrollkäfig aus leichtem Titan etc.) wiegt mit 1470 Kilogramm fast 200 Kilogramm weniger. In der DTM diskutiert man sich bei ein paar Kilogramm Zusatzgewicht schon um Kopf und Kragen. Überlegt mal, wie viel ein solch enormer Gewichtsunterschied auf der langen Nordschleife ausmachen dürfte!
Andererseits stehen die 887 PS Systemleistung im 918 laut Preuniger nicht die ganze Runde über zur Verfügung. Je nach Ladestand der Akkus muss der 918 dann auch mal ein paar Meter nur mit den 600 PS aus dem V8-Sauger auskommen. Die 700 PS des 6-Zylinder-Boxers mit Turboaufladung stehen dem 991 GT2 RS dagegen immer zur Verfügung.
Lars Kern
Lars Kern ist Porsches Testfahrer, der bereits die Bestzeit im 991.2 GT3 und im neuen Panamera aufstellte. Darüber hinaus nimmt er regelmäßig an der Seite von Otto Klohs im Manthey Porsche 991 GT3 R an VLN-Läufen teil. Für seine Rekordrunde stellte er sogar Traktionskontrolle und ABS aus. Erfahrung auf der Norschleife ist eben unschlagbar…
Weil es so schön ist, folgt hier nochmal das Video von seinem Rundenrekord im GT2 RS auf der Nordschleife.
https://youtu.be/Fh8_2zQZ3xM